Ich habe heute ein ungewöhnliches Anliegen: Ich möchte nichts von mir aus schreiben, sondern ich möchte Euch und Sie etwas fragen. Das Ganze hat den Zweck, einen Vortrag von mir vorzubereiten, aber ich möchte als Ausgangsbasis gerne so viele wie mögliche Antworten auf folgende Frage haben:
WAS FEHLT ?
Dabei geht es darum, ganz spontan zu antworten, was Dir bzw. Ihnen einfällt, wenn ernsthaft gefragt wird:
„Fehlt uns etwas? Was fehlt? „Etwas fehlt…“ – ja was denn?“
Die Antwort kann hier in Kommentaren erfolgen oder an mich per eMail (contactATzw-jena.de, mit AT ersetzen durch @).
Vielen Dank
Januar 5, 2011 at 8:14 pm
Was fehlt?
Für alle: Frieden – Solidarität – Nachhaltigkeit
Für mich (zusätzlich): Zeit!
Januar 6, 2011 at 9:02 am
Hallo Annette,
Dir zuerst ein schönes neues Jahr 🙂
Tja, was fehlt? Was fehlt mir?
Was mir zur Zeit total fehlt, ist, dass ich nicht mehr in S- und U-Bahn lesen kann. Diese besch… Bahnsituation in Berlin führt dazu, dass ich keinen Sitzplatz mehr bekomme und deshalb nicht mehr lesen kann. Von den Verspätungen, den schlechten Informationen, dem Gedrängele ganz zu schweigen. Und keine Besserung in Sicht 😦
Meine Zeit zum Lesen ist sowieso schon so gering, dass ich alle Gelegenheiten nutzen will. Und bisher habe ich eben meinen langen Anfahrtsweg zur Arbeit (und zurück) zum Lesen genutzt. Jetzt, wo mir auch die Lese-Zeit in Bus und Bahn fehlt, bin ich unzufrieden ohne Ende ….
Was fehlt mir allgemein?
Zeit, Zeit, Zeit, wieder mehr Sonne, mehr Licht, weniger aggressive Menschen und und und
Gruß
Heike
Januar 6, 2011 at 2:30 pm
Fehlt uns etwas?
Uns? Wer ist Uns?
Ich kann und will nicht für „uns“ reden.
Ich rede für mich und zwar als ein Individuum, das sich der gesellschaftlichen Voraussetzungen seiner Existenz und der gesellschaftlichen Folgen des eigenen Handelns möglichst bewusst sein will und sich genau darum bemüht.
In dieser Sicht fehlt mir einiges an eigenen Fähigkeiten sowie Praxen und denen anderer Menschen:
1. Der Wille und die Fähigkeit vieler Leute, die eigenen Bedürfnisse und die der anderen offen zur Diskussion zu stellen.
2. Diese Bedürfnisse in gesellschaftliche Zusammenhänge zu bringen, sie mit zwingender Logik in ihren Voraussetzungen und Folgen selbst zu beurteilen und von anderen Betroffenen beurteilen zu lassen.
3. In diesem Sinne mit BEWUSSTSEIN zu handeln. Bewusstsein hier = dem Sein bewusst = dem Sinn des eigenen Schaffens für mich und für die anderen bewusst sein.
4. Mir fehlen solche Verhältnisse, unter denen Menschen als gesellschaftliche Individuuen sich zueinander nicht vorrangig vermittelt über fremde Zwecke = ihren Bedürfnissen eigentlich fremde Nützlichkeiten zueinander verhalten. Es mangelt an Verhältnissen, unter denen es Menschen massenhaft möglich ist, sich zueinander gemäß der oben definierten Bedürfnisse verhalten, sich (gesellschaftliche) Menschen zueinander also als Menschen verhalten können und nicht zueinander wie zu äußerlich nützlichen Dingen.
Es mangelt an Verhältnissen, unter denen ich mich darauf verlassen könnte, dass Menschen, indem sie sich den so definierten je eigenen Bedürfnissen gemäß verhalten auch die Bedingungen meiner Existenz mit schaffen und umgekehrt.
Summe: Es mangelt mir an solcher Freiheit.
Januar 9, 2011 at 4:39 pm
Wenn wir gerade bei S-Bahn sind – oh ja, das nervt gewaltig. Was mir fehlt, ist das Fahrrad fahren – dann bin ich nämlich unabhängig von diesem S-Bahn-Zirkus und kriege meine tägliche Dosis Bewegung.
Zur Zeit fehlen mir auch die frostigen Temperaturen. Ich werde über Winter zum Polarfuchs und dann sind mir +10°C einfach viel zu warm.
So allgemein… fehlt mir die Verbindung zwiswchen Inhalten und den persönlichen Beziehungen zu den Inhalten, sei es in Gesprächen über Physik oder Politik. Für mich lässt sich das Denken und Fühlen bei solchen Sachen immer nicht trennen. Wenn die Diskussionen rein inhaltlich,sachlich bleiben, fehlen mir die Gefühle. Oder die Diskussionen sind anscheinend sachlich, eigentlich geht es aber um die Gefühle dazu, über die aber nicht gesprochen wird, so dass am Ende die Gefühle und die Inhalte verletzt werden.
Januar 9, 2011 at 7:00 pm
Ich möchte noch ergänzen, dass Ernst Bloch Bertold Brecht zu genau dieser Frage zitiert hat. Ich habe das Zitat schon im Blog dokumentiert,weil ich es sehr interessant finde.
Januar 15, 2011 at 7:40 pm
Hallo,
letztlich hab ich selbst mich ja noch gar nicht beteiligt… also, was mir fehlt:
– Raum (genug Platz für Bücher und Unterlagen),
– Zeit (meine Themen werden immer komplexer, aber die Zeit, in der ich mich ihnen widmen kann, ist nicht mehr lang genug),
– Perspektive (persönlich und gesellschaftlich)…
Ahoi Annette
Januar 15, 2011 at 10:47 pm
Was mir fehlt ist … Kooperation in gesellschaftlicher Größenordnung. Man kann zwar nicht nicht kooperieren, aber unmittelbare Kooperation reicht nicht aus und die existierende gesellschaftliche Kooperation ist total demotivierend, weil die Ziele nicht stimmen. Was mir also fehlt, ist gesellschaftliche Kooperation zur Herstellung neuer Ziele in dieser Welt. Das ist schon alles.
Januar 16, 2011 at 10:18 pm
Das erste, was mir spontan dazu einfällt: Zeit. Klar, man könnte sich das so und so organisieren oder optimieren, oder ich könnte es mir so und so organisieren aber dazu fehlt mir die Kraft, die innere Energie.
Und was mir außerdem noch fehlt, ist die Möglichkeit zu leben einfach um des Lebens Willen, aufgehoben zu sein in einer gesellschaftlichen Formation, in der nicht die Job- oder Erwerbsarbeit die Basis für die gesellschaftliche Anerkennung ist, in der die soziale Absicherung entsprechend den persönlichen Befindlichkeiten gegeben ist und die frei ist von krank machenden Umweltbedingungen und Lebensmitteln.
Januar 18, 2011 at 6:39 pm
[…] vielen Dank an alle, die mir im Kommentar oder per Mail geantwortet haben. Die Antworten auf die Frage „Was fehlt…“ reichen von einer fehlenden Zentralheizung bis zu „Verhältnissen, unter denen ich mich darauf […]
Januar 24, 2011 at 2:44 am
[…] wir uns die Antworte auf meine Blog-Umfrage „Was fehlt“ an, so wird immer wieder auf die Verschränktheit der eigenen Interessen mit dem Wohl aller […]