Diesen Blog bearbeite ich natürlich, wie fast alle anderen Blogger_innen auch, in meiner Freizeit. Aber es ist schon wichtig, wie der „Rest des Lebens“, das heißt die berufliche und finanzielle Seite aussieht. Von ihr hängt es ja ab, ob ich in meiner Freizeit überhaupt noch Zeit, Kraft und Nerven für andere Projekte übrig habe. Seit 4 Jahren ging es mir damit recht gut. Ich hatte eine feste Halbtagsstelle in einer dynamischen Branche mit netten Kollegen und meistens auch interessanten Aufgaben. Ich dachte wirklich schon, ich bräuchte vielleicht in meinem Leben nicht mehr aufs Arbeitsamt. Aber denkste.

Die Erneuerbare-Energien-Branche ist auch nicht krisensicher. Die Finanzkrise erschwert Investitionen für Firmen, die dann beim Anlagenbauer weniger bestellen, und ausgerechnet bei so einem bin/war ich angestellt. Börsenwerte fallen, Unternehmensberatungen werden ins Haus geholt, ein „Cost Reduction Program“ wird verkündet… wenige Wochen danach nun die Kündigungen. Als „Gemeinkostenstelle“ bin ich halt auch dabei. (Übrigens: Die Börsenwerte steigen wieder…)

Okay, also zurück auf „Null“ und noch mal von vorne angefangen. Ach nein, auf „Null“ geht’s ja nicht. Ich bin inzwischen überaltert (ab nächstem Montag über 50) und überqualifiziert (mit dem Dr.-Phil. bewerbe ich mich auf so was wie Technische Sachbearbeiterin oder so, maximal für normale Physikerstellen…). Allerdings: so viele Stellen für Physiker gabs in meinen bisherigen Erwerbslosigkeitszeiten noch nie. Irgendwie scheint das zu stimmen mit den Guten Zeiten. Mal sehen, ob hier in Jena auch eine für mich dabei ist.

Die interessanteste Beobachtung in der Jobbörse des Arbeitsamtes war für mich, dass es 0 Stellen für Philosophen gibt, dafür aber immerhin 3 für Imame!

Und noch was tauchte unter dem Suchbegriff „Philosoph“ auf: