Griechenland braucht Einkommen und wir brauchen Solarstrom – vielleicht gerade aus Griechenland, wo die Einstrahlung merklich höher ist als bei uns?

In Griechenland ist der Ertrag von Solarmodulen ca. ein Drittel höher als in Bayern. Seit August 2011 werden nun Ideen gewälzt, die zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollen: Die wirtschaftliche Misere in Griechenland und den Bedarf an ökologisch vertretbarer Energie in Deutschland. In Griechenland sollen Solaranlagen bis zu 10 GW Leistung erzeugen und nach dem Abzug eines gewissen Teils an eigenem Energieverbrauch über neu zu bauende Leitungen nach Deutschland liefern. Das ganze wird unter dem Projektnamen „Helios“ als „solarer Marshallplan“ zum Teil euphorisch begrüßt.

Einer unkritischen Darstellung dieser Ideen in einem Heft der Zeitschrift PHOTON folgte ein Monat später die Ernüchterung durch die Chefredakteurin: „Günstigen Solarstrom gibt´s zu Hause“.

Von den 25 Milliarden Euro Kosten entfallen allein 5 Milliarden auf die Stromleitungen. Für diese Kosten könnten in Deutschland auch entsprechend mehr Anlagen installiert werden, die das relativ fehlende Drittel des Gesamtstroms erzeugen würden. Zusätzlich ist mit ca. 5% Transportverlusten zu rechnen.

Schon zu jetzigen Preisen rechnet sich der Import von Solarstrom aus Griechenland nicht. Und da das Projekt erst ca. 2020 fertig wäre, wird die Bilanz noch ungünstiger. Denn es kann erwartet werden, dass die Kosten für Solarmodule weiter stark sinken werden – jedoch für Stromtrassen nicht. Es wird dann noch deutlich günstiger sein, den benötigten Solarstrom vor Ort, auch im nicht so sonnenverwöhnten Deutschland, zu produzieren.

Quelle: PHOTON September 2011, S. 40 ; PHOTON Oktober, S. 3.