Wer wenigstens die kleine Mühe der Klick-Demokratie auf sich nehmen möchte, kann sich gern der Online Petition „Kein Krieg in meinem Namen“ anschließen. Hier der Link:
Dezember 8, 2015
Da war die Menschheit schon mal weiter…
Posted by Annette Schlemm under Hinweise | Schlagwörter: aktuelle Politik |[10] Comments
Dezember 8, 2015 at 5:06 pm
Wann?
Dezember 8, 2015 at 7:21 pm
Zu Zeiten, als auch in die internationalen Beziehungen Rechtsformen eingeführt wurden, die die Direktheit von Aktion und Reaktion und Gegen-Reaktion… aufhoben und Mechanismen entwickelten, wie sie im Völkerrecht festgelegt wurden.
Bei Hegel findet sich schon ein erstes Aufatmen, dass die Kriege seiner Zeit nicht mehr nur aus direktem Hass gegeneinander, geschürt aus imperialen Motiven waren, sondern dass es auch mal um Befreiung ging und dass sich Regeln eingebürgert hatten, wie die Schonung der Parlamentäre. (Man kann lässig sagen, dass das alles wenig wert war. Wenn es jetzt aber verloren geht, wird es bewusst, was für ein Fortschritt das schon war).
Die Scheu vor einer militärischen Beteiligung, die Hürde für einen aktiven Eintritt in kriegerische Auseinandersetzungen ist deutlich gesunken.
Natürlich sind die Terrorangriffe etwas historisch ganz Neues (wobei z.B. in Paris an einem Tag im Sommer 2003 ca. 1000 Menschen wegen der Hitze starben, was nicht ein bißchen zu einer Verstärkung der Bemühungen gegen den Klimawandel geführt hat).
Aber die Eingriffe mit kriegerischen Mitteln in bestimmten angeblichen Herkunftsländern des Terrors (wobei andere ja wohlweislich ausgelassen werden) führen eben nicht zu einer Anpassung der bisherigen Regelungen. Es wird in ganz alte Muster verfallen, wonach den Gegnern von vornherein alle Qualitäten abgesprochen werden, die zu irgendeiner anderen Art von Problemlösung als (der Versuch der) Vernichtung führen könnten (die mit Sicherheit nur neue IS-Kämpfer und andere Terrorkämpfer heranzieht).
Es könnte ja sein, dass die jahrzehntelange Praxis der Eskalation außerhalb der Heimatländer (Initiierung und Förderung der Mudschahedin, um den Einflussbereich nicht der SU zu überlassen, und von Paramilitärs in aller Welt, wo linke Bewegungen stark waren) zur Sprache kommt. Und es könnte ja, sein, dass die Lebensbedingungen in jahrzehntelang ausgeraubten Gebieten inzwischen so schlimm sind (wobei die Situation z.B. in Syrien noch eine jahrelange schlimme Dürre ab 2005 angefeuert wurde), dass die Art und Weise, wie Menschen auf dieser Welt leben und wirtschaften, grundlegend in Frage gestellt werden könnte – wenn man nicht ganz schnell auf das neue Feindbild eindrischt, damit ansonsten alles so bleiben kann wie es ist. .
Wenn es eine grundlegende Wende in der Art und Weise der Problemlösung kommen würde, müsste dann sicher immer noch in einer Übergangszeit mit den ausgelösten menschlichen Tragödien und territorialen Katastrophen umgegangen werden. Irregeleitete würden auch dann noch töten und müssten davon abgehalten werden. Aber tendenziell verlören sie ihren Nährboden.
Jetzt dagegen immer mehr von ihnen erzeugt und die Spirale der Gewalt dreht sich immer schneller.
Dezember 8, 2015 at 9:42 pm
Da als Terror immer die Gewalt der anderen bezeichnet wird, ist dieses Wort für tiefer gehende Analysen ungeeignet. Terror gab es auch früher : Soldaten, Geheimdienste, Familien-Fehden, Banden-Kriege aller Art (USA, Afrika usw.), Tötung vermeintlicher Ketzer.
Sicher ist der Schutz von Unterhändlern ein Fortschritt. Der Wiener Kongress hat’s mit dem Schutz der Diplomaten aber übertrieben.
Die Spirale der Gewalt dreht sich immer schneller, weil die europäische Finanz-Bourgeoisie den USA Vasall ist.
Dezember 10, 2015 at 7:20 pm
Das stimmt. Kämpfer sind für die einen Terroristen, für die anderen Freiheitskämpfer. Freiheitskämpfer würden aber ihrem Begriff widersprechen, wenn sie Menschen töten, weil sie denen jede Freiheit nehmen….
Dezember 10, 2015 at 7:28 pm
Welcher Freiheitskampf kam ohne das Töten von Menschen aus? Kaum einer…
Dezember 10, 2015 at 7:33 pm
„Welcher Freiheitskampf kam ohne das Töten von Menschen aus? Kaum einer…“
Ich möchte nicht urteilen, ob das bisher notwendig war oder nicht. Ich war nie in der Situation, das entscheiden zu müssen. Aber das Mittel des Tötens darf nicht selbstverständlich werden (auch nicht, „weil es immer so war“). Wenn sich schon viele Vorstellungen vom Fortschritt der Menschheit vielleicht nicht so bewahrheiten, wie man das gerne möchte, so kann man sich doch seine eigenen Werte festlegen und da ist die Zeit eindeutig reif dafür, zu sehen, dass das Töten anderer Menschen das eigene Ziel verrät.
Dezember 10, 2015 at 7:23 pm
Die Finanzbourgeoisie ist viel internationalistischer als alle, die für eine „andere Welt“ kämpfen. Natürlich gibt es naturgemäß Konkurrenzverhältnisse zwischen Kapitalkonzentrationen, aber gegen „die da unten“ sind sie sich immer einig. Genau das führt ja auch dazu, dass „die da unten“ gegeneinander ausgespielt werden, weil sie alle und überall immer mehr ausgepresst werden.
Dezember 10, 2015 at 8:25 pm
Siehe Biermann, Roter Stein des Weisen (hab ich bestimmt schon mal geschrieben, weil er damit ungemein recht hat)
Dezember 11, 2015 at 9:43 am
Danke für den Tipp, das brauch ich grad für mein nächstes Projekt, das demnächst hier im Blog erscheinen wird 😉
Dezember 11, 2015 at 2:08 pm
Gern geschehen 🙂