Aus meiner Feiertagslektüre:
„Folgendes: Man kann nicht leben wie ein Tier, wenn man ein Mensch ist. Das haben wir mal gewußt, das haben wir einander auch dauernd neu beigebracht, jeden Tag. Daß es um was gehen muß, um mehr als das stille Glück im Winkel und bestenfalls etwas philosophische Inneneinrichtung. Daß man die Welt planvoll umbauen muß, wenn man sich nicht gefallen lassen will, daß sie über einen verhängt wird, wie so ein Unglück.
Das Dumme war, daß unser biologisches Erwachsenwerden mit der größten historischen Niederlage der Linken seit ihrem größten historischen Sieg, der französischen Revolution, zusammengefallen ist. die meisten von uns sind dann Fatalisten geworden oder andere Arten Spießer. Aber einige machen, was die Vernunft in solchen Fällen empfiehlt: Sie zeichnen auf, was wir gewußt haben, als wir noch dachten, mit diesem Wissen könnte man erfolgreich handeln.“ (Dietmar Dath (2006) Dirac, S. 296)
Januar 6, 2018 at 12:58 pm
Wie man sieht, hat Dietmar Dath offenbar mal geschrieben: „Man kann nicht leben wie ein Tier, wenn man ein Mensch ist. Das haben wir mal gewußt, [….]“. Ich hake bei diesem Satz ein, denn in einem ganz anderen Zusammenhang beschäftigt er mich:
Da wird doch wohl gesagt, dass der Mensch eher ein geistiges Wesen ist, der zwar auch einen Körper hat, aber der Geist macht ihn aus. Auch ich bin dieser Ansicht.
Wie kann es denn dann sein, dass man einen Menschen für seine Untaten bestraft, indem man ihn gefangensetzt, welches ja ein Entzug umfassender Freiheiten, und damit eine eher geistige Einwirkung ist, wohingegen eine Prügelstrafe (wie in Saudi-Arabien), die den Körper betrifft, als das denkbar Schlimmste und Unmenschlichste gilt. Da wird vorgebracht, dass letztere die Menschenwürde verletze (auf welchem Niveau wird denn diese angesiedelt?). Andererseits wird unrealistischerweise beim Gefangensetzen ein Erziehungsauftrag geltend gemacht, von dem sehr wohl gewusst wird, dass er nicht stattfindet.
Der Widerspruch wird manifest bei all denjenigen, die Haustiere besitzen (besitzen !!). Sie lieben diese, aber sie entziehen ihnen Freiheiten, vor allem die Vermehrung betreffend. Einem Tier dürfe man dieses ja antun, ist die allgemeine Sicht. Es (d.h. sein Körper) wird ja täglich bestens ernährt.
Was machen wir denn mit so einer Menschheit? Na ihr ein gutes Neues Jahr wünschen; was denn sonst.
Januar 6, 2018 at 1:42 pm
Unabhängig davon, ob ich einzelne Aussagen teile: Wieso soll das Gefangensetzen eine „eher geistige Einwirkung“ sein? Sie ist auf jeden Fall erst einmal eine körperliche Festsetzung. In genau diesem Zusammenhang wird häufig gesagt: „Aber der Geist ist frei“ (wenn auch sicher durch diese räumliche Festsetzung in seiner Interaktion mit Äußerem und damit auch seiner Entfaltung beschränkt).
Die körperliche Zucht jedenfalls ist eine wesentlich härtere körperliche Beeinflussung als das räumliche Festsetzen, und sie hat leider noch viel stärker die Folge, dass auch die geistige Eigenständigkeit zerstört wird (oder kann jemand bei manifesten Schmerzen noch wirklich gut denken?).