Wir waren dieses Wochenende aus privaten Gründen in Berlin – das passte perfekt, um noch an der Demo „#Unteilbar“ teilzunehmen.
Wir können theoretische Debatten führen, wie wir wollen – die Zukunft wird hier entschieden. Hier und in allen Praxen, in denen sich Menschen so oder so entscheiden für eine solidarische oder barbarische Weltordnung angesichts der auf uns zukommenden politischen, ökonomischen und klimatischen Verwerfungen.
Zum Thema der Demo siehe auch mein Heftchen im Packpapierverlag…
Oktober 14, 2018 at 10:10 am
Nach der Webseite des Verlages ist Deine Schrift kapitalismuskritisch begrüßenswert – migrationspolitisch aber leider kontraproduktiv.
Oktober 14, 2018 at 12:59 pm
Kapitalismuskritik und Migrationspolitik gehören zusammen, das kann man nicht auseinanderdividieren. Ohne Kapitalismuskritik werden die Nicht-Kapital-Besitzenden nach allen möglichen Unterscheidungskriterien gegeneinander ausgespielt.
Oktober 15, 2018 at 7:49 am
Ich dividiere das gar nicht auseinander.
Auch mit Kapitalismuskritik werden sie gegeneinander ausgespielt.
„Kontraproduktiv“ bezieht sich darauf, dass Du keine Einwanderungspolitik forderst, die diese Gesellschaft in der Lage ist sinnvoll umzusetzen.
Oktober 15, 2018 at 9:23 am
Ich fordere, dass diese Gesellschaft sich so ändert, dass sie keine Fluchtursachen mehr verantwortet und dass wir Wege finden, mit Menschen, die zu uns ziehen wollen, menschlich und vernünftig umzugehen. Alle Zivilisationen in aller Welt haben immer nur Vorteile gehabt, wenn es eine möglichst große Vielfalt gab…
Oktober 15, 2018 at 11:22 am
Annette:
Ich fordere, dass diese Gesellschaft sich so ändert, dass sie keine Fluchtursachen mehr verantwortet …
Peter:
Hier stimmen wir völlig überein 🙂
Annette:
… und dass wir Wege finden, mit Menschen, die zu uns ziehen wollen, menschlich und vernünftig umzugehen.
Peter:
Solange das Wohlstandsgefälle groß ist, wollen mehr Menschen nach Deutschland als Deutschland aufnehmen kann. Deshalb gibt es diese Wege auf absehbare Zeit nicht. (Die Verteilung auf Europa ist Augenauswischerei, Zeit Schinden usw., denn die auf Lettland u. ä. Staaten verteilten Flüchtlinge kommen von dort hierher, weil die Sozialleistungen sehr viel höher sind.)
Annette:
Alle Zivilisationen in aller Welt haben immer nur Vorteile gehabt, wenn es eine möglichst große Vielfalt gab…
Peter:
Das ist richtig, solange es in Maßen (Hegel!) blieb; in Zuckmayers „Des Teufels General“ gibt es eine wunderbare Stelle hierzu. Doch muss die aufnehmende Gesellschaft viel für die Integration tun (und das hat Deutschland nach dem Krieg viel zu wenig getan) — und die Neuankömmlinge müssen im Großen und Ganzen integrationswillig und -fähig sein. Die Hugenotten und die 150.000 (!) Polen allein in Berlin fallen nicht auf, was ein Zeichen für gute Integration ist.
Oktober 15, 2018 at 12:42 pm
„Wohlstandsgefälle“: Ein „normales“ Maß an Unterschieden hat noch nie ganze Völkerwanderungen ausgelöst und alles was stärker ist an ungerechter Verteilung muss halt verändert werden.
Oktober 15, 2018 at 12:42 pm
„Solange das Wohlstandsgefälle groß ist, wollen mehr Menschen nach Deutschland als Deutschland aufnehmen kann.“
Hast Du dazu belastbahre Zahlen, also 1. Wieviel Menschen wollen nach Deutschland und 2. wieviele könnten wir aufnehmen?
Oktober 16, 2018 at 2:55 am
Ganz einfach: Die Menge der seit 2015 nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge übersteigt die Zahl der integrierbaren Menschen:
– Es ist unbekannt, wie viele und wer wirklich gekommen sind/ist;
– die Zusammenarbeit der Bundesländer ist unzureichend (auch aus technischen Gründen), um sie zu erfassen und ggf. zu kontrollieren, s. Amry;
– Diejenigen ohne Bleiberecht werden so gut wie gar nicht zurück geschickt;
– die gesetzlichen Fristen sind kürzer als die Bearbeitungszeiten bei Behörden und Gerichten;
– es gibt nicht genügend Plätze für Sprachkurse und Ausbildung;
– viele junge männliche Moslems sind nicht integrationswillig und -fähig …
Oktober 16, 2018 at 3:27 pm
90% aller Flüchtlinge leben in anderen Entwicklungsländern, die auch ohne die Migranten auf internationale Hilfe angewiesen sind – jeder 122. Mensch ist heute weltweit auf der Flucht. In Libanon ist jeder dritte Mensch ein Flüchtling. Und wir reden von „nicht integrierbar“. Eine Gesellschaft, die anderen Menschen ihr Menschenrecht auf Leben… abspricht, ist es auch nicht wert, dass sie verlangt, sich in sie zu integrieren. Dass es „nicht genügend Plätze gibt“, auch nicht genügend Traumatherapie etc., ist ja von uns so gemacht und könnte auch anders gemacht werden. Man/wir wollen bloß nicht.
Übrigens (das steht auch in dem Heft): „Zwei von drei Flüchtlingen, die 2015 nach Deutschland kamen, stammen aus Ländern, in denen die Bundeswehr zusammen mit anderen NATO-Staaten Krieg führt.“ (isw)
Oktober 16, 2018 at 4:31 pm
Annette:
90% aller Flüchtlinge leben in anderen Entwicklungsländern, die auch ohne die Migranten auf internationale Hilfe angewiesen sind – jeder 122. Mensch ist heute weltweit auf der Flucht. In Libanon ist jeder dritte Mensch ein Flüchtling. Und wir reden von „nicht integrierbar“.
Peter:
Du hast nach Zahlen hierzulande gefragt, und darauf habe ich geantwortet. Da ist es wenig hilfreich, auf andere Fragestellungen auszuweichen.
Annette:
Eine Gesellschaft, die anderen Menschen ihr Menschenrecht auf Leben… abspricht, ist es auch nicht wert, dass sie verlangt, sich in sie zu integrieren.
Peter:
Zunächst sind es diejenigen Gesellschaften, die Krieg führen, die Menschen ihr Menschenrecht auf Leben absprechen. Deutschland hat sich unberechtigt an einigen Kriegen beteiligt – an anderen nicht: Das gilt es kritisch zu hinterfragen. Zugleich ist es jedoch ungerecht, wenn wir Flüchtlinge aus Kriegshandlungen anderer Staaten aufnehmen, während die sich weigern, solches zu tun.
Annette:
Dass es „nicht genügend Plätze gibt“, auch nicht genügend Traumatherapie etc., ist ja von uns so gemacht und könnte auch anders gemacht werden. Man/wir wollen bloß nicht.
Peter:
Annette kann zaubern und dir nichts mir nichts beliebig viele Therapeuten ausbilden und bereitstellen
Annette:
Übrigens (das steht auch in dem Heft): „Zwei von drei Flüchtlingen, die 2015 nach Deutschland kamen, stammen aus Ländern, in denen die Bundeswehr zusammen mit anderen NATO-Staaten Krieg führt.“ (isw)
Peter:
Und wie viele der Flüchtlinge aus diesen Ländern gingen in andere Staaten entsprechend deren Anteil am Krieg?
Oktober 15, 2018 at 12:48 pm
„Doch muss die aufnehmende Gesellschaft viel für die Integration tun“
Warum „Integration“ (in das schon Vorhandene), warum nicht gemeinsame Veränderung?
Ich glaube, auf so etwas wird es weltgeschichtlich und weltweit in den nächsten Jahrzehnten eh hinlaufen, denn das Alte funktioniert nicht mehr, etwas auf-Anhieb-Besseres fällt auch niemandem so recht ein und wenn man sich geschichtlliche Erfahrungen anschaut, so entstand das Neue stets an den „Rändern“ wo verschiedene Strömungen zusammenkamen. Z.B. der europäische Feudalismus aus dem Zusammentreffen des untergehenden römischen Reichs und der Stammesgesellschaften in Franken etc., ähnlich bei anderen feudalen Reichen…
Wir, denen es weltweit gesehen noch so ziemlich am besten geht, tun nur gerne so, als wäre das unserer „Leistung“ zuzuschreiben und es stünde uns zu, uns vor allen Erschütterungen durch Auschluss von anderen Menschen zu schützen. Anstatt dass wir die Kreativität aller nutzen und wirklich was Besseres zu suchen und zu gestalten…
Oktober 16, 2018 at 2:46 am
„gemeinsame Veränderung“ wohin? In vor-aufklärerische Zeiten?
Oktober 16, 2018 at 3:28 pm
Von der Aufklärung sieht man bei uns aber auch nicht mehr viel. Ich habe nicht umsonst die historischen Erfahrungen angeführt. Auch das alte Rom sah sich einst als „Höhepunkt der Zivilisation“ und aus ihrem Niedergang im Zusammenhang mit den „Barbaren“ entstand dann etwas Neues, in dem (vor allem die einfachen) Menschen zum großen Teil freier waren als vorher.
Oktober 16, 2018 at 4:16 pm
Annette:
Von der Aufklärung sieht man bei uns aber auch nicht mehr viel.
Peter:
In der Tat hat die Bourgeoisie ihre Ideale verraten, sobald sie an die Macht gekommen war. „Revolutionen werden gemacht, um eine Diktatur durch eine andere zu ersetzen.“ (O’Brian zu Smith in „1984“)
Annette:
Ich habe nicht umsonst die historischen Erfahrungen angeführt. Auch das alte Rom sah sich einst als „Höhepunkt der Zivilisation“[,] und aus ihrem [seinem]Niedergang im Zusammenhang mit den „Barbaren“ entstand dann etwas Neues, in dem (vor allem die einfachen) Menschen zum großen Teil freier waren als vorher.
Peter:
Das bestreite ich nicht, doch hat Letzteres mit dem Rückschritt vor die Aufklärung nichts zu tun.
Oktober 16, 2018 at 4:20 pm
„Das bestreite ich nicht, doch hat Letzteres mit dem Rückschritt vor die Aufklärung nichts zu tun.“
Warum erwartest Du einen „Rückschritt vor die Aufklärung“? Es geht sicher, wie bei den geschichtlichen Beispielen um Entwicklungen in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten. Und ich will darauf hinaus, dass wir nicht so ängstlich wie die Römer um ihren Zivilisationsstand bangen sollten, weil es vielleicht einen „Rückschritt vor…“ das jeweils Erreichte gibt.
BEIDE Kulturformen können nicht so weiter wie jetzt. Entweder es kommt das ganz große Endzeitschlamassel raus oder wir finden gemeinsam wieder was Neues. Sicher nicht heute oder morgen…, aber auf den Weg können wir uns nur machen, wenn wir auch die ersten Schritte nicht scheuen.
Oktober 16, 2018 at 4:44 pm
Annette:
„Das bestreite ich nicht, doch hat Letzteres mit dem Rückschritt vor die Aufklärung nichts zu tun.“
Warum erwartest Du einen „Rückschritt vor die Aufklärung“? Es geht sicher, wie bei den geschichtlichen Beispielen um Entwicklungen in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten. Und ich will darauf hinaus, dass wir nicht so ängstlich wie die Römer um ihren Zivilisationsstand bangen sollten, weil es vielleicht einen „Rückschritt vor…“ das jeweils Erreichte gibt.
BEIDE Kulturformen können nicht so weiter wie jetzt. Entweder es kommt das ganz große Endzeitschlamassel raus oder wir finden gemeinsam wieder was Neues. Sicher nicht heute oder morgen…, aber auf den Weg können wir uns nur machen, wenn wir auch die ersten Schritte nicht scheuen.
Peter:
Du setzt voraus, dass eine überwältigende Mehrheit der Moslems hierzulande die guten Seiten der christlichen Religion (welche sind das und wo werden sie verwirklicht??!!) mit denen ihrer eigenen Religion (welche sind das und wo werden sie verwirklicht??!!) zusammenführen möchten.
Die Ideale der französischen Revolution können dann nur dann unabhängig von jedweder Religion verwirklicht werden, wenn Glauben allein Privatsache ist.
Oktober 18, 2018 at 8:00 am
Historisch gesehen kommt es weniger darauf an, ob diese oder jene etwas „zusammenführen möchten“, sondern dass beides nicht mehr so weiter geht wie bisher und dann Neues erfunden wird, was – wenn alles gut geht, zu etwas Besserem für beide führt. Darum bemühen sich nie alle Menschen gleichermaßen und man wird immer in allen vertretenen Menschengruppen jene finden, die Mist bauen. Aber man selber sollte sich grundsätzlich nie zu sehr einbilden, auf dem höheren Ross zu sitzen…
Oktober 17, 2018 at 5:28 pm
Es gibt keine „ersten Schritte“ voran mit Menschen, die zurück wollen.
Oktober 14, 2018 at 1:26 pm
och, schade, dass ich das nicht vorher wusste. war auch da, da hätte man doch mal hallo sagen können!
Oktober 14, 2018 at 2:59 pm
Dass Du auch da warst, hab ich sogar erfahren auf der Demo! Ich hab André getroffen. Insofern hab ich wenigstens einen Bekannten auf dieser Riesendemo getroffen, das ist schon mal was!
Ja, bei uns war es ziemlich spontan – aber wenn man schon mal in Berlin ist!… Beste Grüße bis zur nächsten Gelegenheit!
Oktober 15, 2018 at 9:08 pm
wir haben versucht zu andrejs stand durch zu kommen, aber es war nicht zu machen. ich hab dann hinterher erfahren, dass es gar nicht so weit gewesen wäre. wahrscheinlich waren wir also sogar nur wenige meter voneinander entfernt 🙂
Oktober 17, 2018 at 5:30 pm
Es gibt keinen Weg voran mit Imamen, die von Erdoschlimm gesandt werden.
Oktober 17, 2018 at 5:32 pm
Es gibt keinen Weg voran mit Einrichtungen, in denen die Benachteiligung von Frauen konstitutiv ist.
Oktober 18, 2018 at 8:01 am
Natürlich gibt es mit vielem keinen Weg voran. Aber auch mit der Profitwirtschaft nicht, mit der Überheblichkeit weißer Männer nicht, mit der Ausbeutung der Ressourcen der ganzen Welt durch uns nicht, mit der Kriegstreiberei von uns in aller Welt nicht, mit der Zerstörung der Lebensgrundlagen durch uns nicht… Warum siehst Du die Probleme primär auf der anderen Seite?
Oktober 18, 2018 at 3:32 pm
„Aber auch mit der Profitwirtschaft nicht, mit der Überheblichkeit weißer Männer nicht, mit der Ausbeutung der Ressourcen der ganzen Welt durch uns nicht, mit der Kriegstreiberei von uns in aller Welt nicht, mit der Zerstörung der Lebensgrundlagen durch uns nicht…“: Völlig richtig!
Ich sehe die Probleme nicht „primär auf der anderen Seite“.
1) China geht genauso profitwirtschaftlich, ausbeuterisch, kriegstreiberisch und Lebensgrundlagen zerstörend um wie die EU, die USA, Japan u. a. Länder.
2) Die übergroße Mehrzahl der Einwanderer bringt ihre häuslichen Konflikte mit und trägt zur Lösung der oben Genannten wenig bei.
Oktober 17, 2018 at 5:38 pm
Viele – wenn nicht die allermeisten – Probleme mit islamischen Einrichtungen resultieren aus den Privilegien der christlichen Kirchen (die sogar Widersprüche innerhalb des Grundgesetzes hervorrufen, vorzugsweise im Arbeitsrecht). (Wir führten einst einen Wortwechsel zur öffentlichen akustischen Aufdringlichkeit des eigenen religiösen Anspruches 🙂
Oktober 17, 2018 at 5:41 pm
Ein Freund – Jurist – sagte mir unlängst, er habe nichts gegen Anderssexuelle usw., doch mache ihm die Beliebigkeit der Verhältnisse und Verpflichtungen Sorgen.
Oktober 18, 2018 at 8:03 am
Hier ist schon der Zusammenhang falsch. Viele Anderssexuelle und auch Menschen, die andere Liebesverhältnisse haben, gehen durchaus verantwortungsvolle Beziehungen ein. Und da sie dabei nicht einfach ein Ritual reproduzieren, haben die sich häufig viel mehr Gedanken gemacht und sind weniger „beliebig“ als die vielen, die heiraten und sich in aller Beliebigkeit dann auch häufig wieder trennen…
Oktober 18, 2018 at 3:22 pm
Hierin stimme ich Dir völlig zu – ich wollte die Meinung meines Freundes zur Diskussion stellen, um auch andere Meinungen sichtbar zu machen.
Oktober 17, 2018 at 5:42 pm
„So dacht ich, nächstens mehr“ 🙂
Oktober 17, 2018 at 6:58 pm
@peter: Deine Ausführungen hier sind wirklich weitestgehend faktenfrei und offensichtlich sehr von AfD-Propaganda beeinträchtigt. Les mal hier weiter https://www.zeitschrift-luxemburg.de/fuer-einen-grenzenlosen-pragmatismus-umrisse-einer-fortschrittlichen-migrationspolitik/ Es gibt nämlich durchaus Forschung zum Thema und die hat auch Erkenntnisse zu bieten. Vielleicht die erst mal zur Kenntnis nehmen anstatt den Hype von Bild und Co nachplappern.
Oktober 18, 2018 at 11:21 am
@benni_b
Vielen Dank für Deinen Hinweis auf den Artikel. In der Hauptsache scheint er den Fall der Migration zu beschreiben, wie er früher stattfand; einige Änderungen demgegenüber werden allerdings erwähnt.
Ich gebe ihm völlig recht, dass es hierzulande und in anderen EU-Ländern keine funktionierende Einwanderungspolitik gibt und wesentliche Voraussetzungen dafür fehlen. Ich sehe hier auch das Fehlen einer Vertretung der Städte und Gemeinden auf Bundesebene (so etwas gab es im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation). Leider denkt der Autor, dass das Alles schon irgendwie kommen werde, wenn nur genügend Migranten da sind. Und wie kann es sein, dass ein deutscher Verein satzungsgemäß (!!) von ausländischen Extremisten geleitet wird?
Ob der Zuzug in die Sozialsysteme gewollt ist oder nicht, finde ich zweitrangig, er findet statt (in den USA seit der Erlaubnis des Familienzuzugs 1965). Es hat 5 Jahre gedauert, bis die Hartz-IV-Bezüge etwas erhöht wurden – aber nur ein kurzer „Blackout“ (ein Psychologe im Deutschlandfunk), um ein Mehrfaches an Geld für Migranten zur Verfügung zu stellen. Keine Argumentation, keine wissenschaftliche Untersuchung wird einen Hartz-IV-Empfänger zu bringen, das gut und richtig zu finden. „Die Flüchtlinge werden unsere Probleme Arbeitskräftemangel und Alterspyramide nicht lösen“, sagte Konrad Weise kurz vor seiner Pensionierung im Deutschlandfunk.
In den 1990-er Jahren sagte die NPD zu den arbeitslosen deutschen Bauarbeitern, die Ausländer nähmen ihnen ihre Arbeitsplätze weg. Das wurde von der offiziellen Politik und den meisten Medien als „rechte Propaganda“ abgetan. Ich habe auf Berliner Baustellen – auch staatlichen -fast nur Ausländer gesehen.
Als die Grenze zu Polen geöffnet wurde, haben viele vor der Gefahr zunehmender Diebstähle gewarnt. Die offizielle Politik und die meisten Medien haben abgewiegelt. Inzwischen wird der Polizeipräsident unserer Region (Südosten von Berlin) in der Lokalzeitung zitiert, dass genau das stattgefunden hat und stattfindet.
„Eine Aussage wird nicht dadurch richtig oder falsch, dass sie von einer bestimmten Partei formuliert wird“, sagte Gregor Gysi nach ersten Erfahrungen im Bundestag.
Der Autor möchte sich mal die Berichte in ARD und Deutschlandfunk über EU-Migrantenwohnungen in Duisburg ansehen.
Die Unterschiede zwischen den EU-Ländern sind viel zu groß als dass eine nennenswerte Anzahl von Migranten freiwillig in den ärmeren EU-Ländern bleibt; in Spanien, Frankreich und Polen (sie sprechen von 1,5 Mio. Ukrainern bei sich) gibt es Sondereffekte. In Deutschland ist die Sozialhilfe höher als ein gewöhnlicher Arzt in Bulgarien verdient.
Oktober 19, 2018 at 8:52 am
Ok, ich habs versucht. Aber da kommt wohl auch weiterhin nur rassistische faktenfreie Propaganda.
@annette: möchtest du denn Kerl nicht einfach hier rausschmeißen? Ich würde gerne sinnvollere Sachen hier diskutieren und mich nicht durch diesen Mist wühlen müssen.
Oktober 19, 2018 at 4:36 pm
Nun ja Benni, das ist die geistige Welt, in der wir leben. Das ist der Denkstil, auf den die AfD aufsetzt und dem sie nun auch noch Auftrieb verleiht. Aber wo, wenn nicht auch mal hier, können wir uns damit auseinander setzen? Ganz „faktenfrei“ ist es ja nicht, was Peter schreibt, es kommt aber darauf an, wie bestimmte Fakten bewertet werden, eingeordnet in einen größeren Kontext und auch einfach, welche menschliche oder unmenschliche Haltung man dazu hat.
Ich hab auch keine Lust, mich mit den endlosen fruchtlosen Wiederholungen zu beschäftigen, aber ich kann mich auch nicht nur in einem linken Elfenbeinturm einschreinen und weiter Utopien spinnen, die mit genau solchen Denk- und Verhaltensweisen nicht umgehen können.
Oktober 19, 2018 at 12:13 pm
Ich habe von 1974-79 an der Humboldt-Universität zu Berlin Physik studiert. Das schloss Unterricht in „Marxismus-Leninismus“ ein.
Im 1. Studienjahr habe ich den Prof gebeten, nicht auf dem Stand von Engels „Dialektik der Natur“ stehen zu bleiben, sondern moderne Entwicklungen einzubeziehen, dann würden auch mehr Studenten kommen. Er verwahrte sich dagegen mit den Worten, es gäbe keine „physikalische Philosophie“, sondern er lehre „die marxistisch-leninistische Philosophie“ (früher vermutlich „die marxistisch-leninistisch-stalinistische Philosophie“). Hier war die Havemann-Phobie deutlich spürbar.
Der Prof für Politische Ökonomie war undogmatisch, die Prof für Philosophie der Naturwissenschaften auch :-))
Der Prof für „Wissenschaftlichen Kommunismus“ wieder nicht. Ich war inzwischen verantwortlich für die Kommunikation zwischen Studenten und Lehrkräften in meinem Studienjahr und versammelte die hierfür Seminar-Verantwortlichen, damit mein Vorschlag, er möchte doch bitte auf aktuelle Zustände und Entwicklungen in der DDR eingehen (erneut auch darum, um die Anwesenheit zu verbessern), nicht als persönliche Meckerei dastünde. Er entgegnete: „Ich weiß gar nicht, was Sie wollen: meine Vorlesung ist gut. Sie vertritt die Meinung der Partei- und Staatsführung, hat einen roten Faden und richtet sich nach dem Lehrplan.“ Fast wäre mir ‚rausgerutscht „ok, mit so einem Stalinisten ist nicht zu reden“, doch es gelang mir gerade noch, das Gespräch unverfänglich zu beenden.
Dieser Prof hatte sich bei seiner Vorstellung gerühmt, Genossen der SEW unterrichtet zu haben. Mir wurde schlagartig klar, weshalb die SEW so gut wie keinen Einfluss hatte.
Oktober 19, 2018 at 4:30 pm
Bitte bleib doch beim Thema. Ich sehe nicht, was dieses ML-Thema mit der hier geführten Diskussion zu tun hat.
Oktober 19, 2018 at 6:53 pm
Es hat damit zu tun, wie hier mitunter geschrieben wird und welche Auswirkungen das auf das Erreichen gesellschaftlichen Fortschritts hat.
Oktober 20, 2018 at 9:57 am
Ich sehe den Zusammenhang mit Bennis Unwillen, hier weiter über Deine „Stöckchen zu springen“ (eine Bezeichnung dafür, dass jemand immer wieder Provokationen streut, um andere dazu zu bringen, immer wieder reagieren zu müssen, ohne dass etwas vorwärtsgeht im Verständnis), überhaupt nicht im Zusammenhang mit dem ML.
Oktober 20, 2018 at 2:48 pm
Sehr schade, dass Du die Beschreibung meiner Beobachtungen als Provokation betrachtest und keine Parallelen zwischen Bennis Antworten und denen damaliger Betonköpfe siehst („Schmeiß den Kerl einfach raus!“ findet sich in Biermanns „Paule-Kunkel-Lied“ wieder). Sarah Wagenknecht und Gregor Gysi als AfD-Propagandisten: das hätte ich nicht erwartet.
Wir schreiben vermutlich aneinander vorbei, deshalb lasse ich es.
Oktober 20, 2018 at 4:10 pm
Die Möglichkeit, Diskussionen abzubrechen, Kommentatoren zu sperren etc. sehe ich als normales Mittel an, in dem Raum, für den man als BlogbetreiberIn verantwortlich ist, für Ordnung zu sorgen. Ich nehme damit dem Ausgesperrten lediglich mögliche Aufmerksamkeit, bedränge ihn aber sonst nicht in seinen Lebenschancen. Letzteres geschah aber in der DDR durchaus bei Mißliebigen. Das ist also schon ein sehr großer Unterschied.
Oktober 20, 2018 at 4:16 pm
Dass ich die „Beobachtungen“ als „Provokationen“ betrachte…. Dir ist schon bewusst, dass Deine „Beobachtungen“ einseitig nur je eine Perspektive benennen? Und das es zu jedem Einzelbeispiel auch Gegenbeispiele gibt, so dass eine ständige Wiederholung einer einzigen Sichtweise, die immer neue Beispiele aus dem Hut zaubert, ohne sich auch mal der anderen Seite zu widmen, schon als Provokation wirken kann?
Ich persönlich habe z.B. schon früher als junge Frau und auch heute als alte eigentlich mehr positive Erfahrungen mit ausländischen Menschen gemacht, aber das ist nicht so medienträchtig – aber falls Du so was nicht weißt, wollte ich es wenigstens hier mal gesagt haben. Es gab da z.B. Begegnungen mit Jungs aus Nikaragua, die gegenseitig sehr darauf geachtet haben, dass der eine etwas Betrunkene mir ja nicht zu nahe kommt. Es gab eine wunderschöne 1.Mai-Feier mit vorwiegend türkischen Menschen in Bremen, ein wunderbares Konzert ebenda mit dem sog. Solidaritätschor (dem leider danach die Fördermittel gestrichen wurden) etc., etc….
Oktober 20, 2018 at 1:35 pm
Ich habe ein Zitat bei Sartre gefunden, das ich sehr treffend für die Situation, dass leider einige der Geflüchteten so großen Mist bauen, dass eine Demo mir einer Viertelmillion Menschen nicht gegen die dadurch erzeugte negative Stimmung ankommt:
„Sie sind eingekeilt zwischen unseren Waffen, die auf sie gerichtet sind, und jenen entsetzlichen Gelüsten, jenen Mordgelüsten, die in ihnen aufsteigen udn die sie nicht immer erkennen. Denn es ist zunächst nicht ihre Gewalt, sondern unsere, die in ihnen anwächst und sie zerreißt. Und im ersten Moment verdrängen dieses Unterdrückten jene uneingestandene Wut, die von ihrer und von unserer Moral mißbilligt wird, aber gerade das letzte Residuum ihrer Menschlichkeit ist.“
Es ging da um die Wut der Kolonisierten gegen die Kolonialsierer…