Dieser Beitrag gehört zum Text über „Klassenanalyse bei Werner Seppmann“


Am Ende dieses langen Textes frage ich mich wieder einmal: Und nun? Was bringts? Werner Seppmanns Buch und seine Analysen verfestigen das Wissen um die Bedeutung des Klassenverhältnisses, aber können nicht wirklich Hoffnung aufkommen lassen.

Die extremen Vermögensunterschiede scheinen „die da unten“ nicht wirklich aufzuregen, sie lassen sich eher gegeneinander hetzen. Was mir immer bedeutsamer erscheint ist dagegen die Frage nach den prinzipiellen Handlungsmöglichkeiten der Klassen. Wer kann den Zweck der Produktion und des Ausmaßes und der Zielrichtung der Reproduktion überhaupt bestimmen? Nur eine Klasse bestimmt das, nämlich die, die im Besitz der wesentlichen Lebens- und Produktionsmittel ist. Jene, die nicht darüber verfügen, können wollen was sie wollen, aber sie können nicht viel tun – auch wenn es um das Überleben der Menschheit geht. Das Überreden der Reichen funktioniert nachgewiesenermaßen nur in unwirksamen Ausnahmen, sie finanziell zum richtigen Tun zu zwingen kann auch nicht funktionieren. Letztlich müssten alle Ressourcen und Mittel in einer globalen gesamtgesellschaftlichen ökologisch-sachgerechten Planung koordiniert eingesetzt werden, was auf einzelunternehmerischer Basis nicht funktionieren kann. Und am Kapital vorbei können wir, d.h. Alternative aller möglichen Richtungen, nur Nischen entwickeln, die nicht das ganze Leben aller Menschen auf neuer Grundlage tragen kann.

Ich denke, wir wären einen Schritt vorwärts, wenn wir uns dies eingestehen könnten – und vielleicht können die hier vorgestellten Analysen dazu beitragen.

Wenn es gelungen sein wird, die Welt zu retten und eine neue Form nicht ausbeuterischer menschlicher Gesellschaft zu entwickeln, wird es Klassenkampf gewesen sein! – Oder es wird nicht passieren…