Ich befinde mich, gemeinsam mit jeweils ca. 15-25 Menschen gerade virtuell bei einem Wochenend-Treffen „in Hiddinghausen“. Ein Teil dieser Runde trifft sich regelmäßig dort und beschäftigt sich mit Fragestellungen aus der Kritischen Psychologie in Verbindung mit der angestrebten gesellschaftlichen Transformation. Dieses Jahr ist das Thema fokussiert auf die Klima-Krise als Herausforderungen für unsere Vorstellungen vom eigenen Leben und der Transformation. Ich hatte dafür diesen Text mit meinen Gedanken und Infos dazu geschrieben (welcher  dann auch bei einem Workshop besprochen wurde).

Es ging bei den Gesprächen häufig darum, dass es vielen schon jetzt schwer fällt, noch Hoffnung zu haben. Und wir waren im allgemeinen erstaunt, dass es uns trotz der digitalen Schnittstellen zwischen uns (wir benutzen „Big Blue Button“ und Mattermost) recht gut gelingt, miteinander in Verbindung zu kommen und zu bleiben. Heute läuft noch die Auswertung und das Verabreden von weiteren Vorhaben…

Ich kann natürlich nicht alles berichten, was wir erlebt haben bei diesem Seminar. Das Thema war ja eigentlich ein trauriges, wir haben viel über den Verlust von Hoffnungen gesprochen und wie wir damit umgehen. Das war für viele sehr, sehr hilfreich. Alleine, dass man mal drüber reden kann…!

Einige Sprüche sind sicher auch mitteilenswert:

  • The only way out is the way through.
  • „Flatten the curve“ des Absturzes der Menschheit
  • Konkurrenz auskoopierieren!
  • Move slow and repair things!
  • Teil der Landschaft zu sein ist besser als Teil des Problems zu sein (und noch besser, Teil der Lösung zu sein)

Für die Auswertung nutzen wir flinga.fi und das funktionierte ganz hervorragend. Einen kleinen Eindruck mit Augenzwinkern gibts hier:

Gestern abend gabs eine Online-Party. Im „Vorprogramm“ wurden im Party-Channel von Mattermost z.B. solche Lieder geteilt:

 

Im Channel eines Workshops über Flugscham wurde folgendes Video empfohlen:

 

Auch dies hier:

[https://www.youtube.com/watch?v=aNXG0wPzLh0]
(Im Moment funktioniert hier das Verlinken nicht, kopiert die URL am besten)

Ich habs schon im Kino gesehen und finde es wirklich prima.

 

Hier gibts noch ein  Bildchen aus meinem realen Philosophenstübchen zur Partyzeit:

 

In einem Bericht über Pandemien wird folgende Erfahrung berichtet:

Es „es geschehe nicht das während einer Pandemie, was Hollywood-Filme erzählen. Es komme nicht zum Totalzusammenbruch, zum Chaos, zum Alle-gegen-Alle. Vielmehr habe man immer wieder beobachtet, dass sich die Menschen gegenseitig halfen, dass sie nett zueinander waren. Während einer Pandemie, das lasse sich immer wieder beobachten, sind Menschen solidarisch miteinander. „

Hier noch ein derzeit häufig weiter gegebenes Gedicht, das auch Atheisten ganz gut finden können (hier Englisch):


Ja, es gibt Angst
Ja, es gibt Isolation
Ja, es gibt Panikkäufe
Ja, es gibt Krankheit
Ja, es gibt auch den Tod

Aber sie sagen, dass man in Wuhan nach so vielen Jahren des Lärms, die Vögel wieder singen hört.
Sie sagen, dass nur nach wenigen Wochen Ruhe der Himmel nicht mehr voller Rauch ist,
sondern blau und grau und klar.
Sie sagen, dass in den Straßen von Assisi die Menschen über die Plätze hinweg für einander aus offenen Fenstern singen, damit die Einsamen vertraute Klänge um sich hören.
Sie sagen, dass ein Hotel im Westen von Irland kostenfreie Mahlzeiten für jene zustellt, die ans Haus gefesselt sind.
Eine junge Frau, die ich kenne, ist heute damit beschäftigt Flyer mit ihrer Telefonnummer in der Nachbarschaft zu verteilen, damit die Alten jemanden haben, den sie anrufen können.
Kirchen, Synagogen, Moscheen und Tempel bereiten sich darauf vor die Wohnungslosen, Kranken und Erschöpften willkommen zu heißen.

Überall auf der Welt werden die Menschen ruhiger und denken nach.
Überall auf der Welt nehmen die Menschen ihre Nachbarn auf neue Weise wahr.
Überall auf der Welt erwachen die Leute in die neue Realität dessen
wie groß wir wirklich sind
wie wenig Kontrolle wir wirklich haben
was wirklich wichtig ist
zu lieben

Wir beten und erinnern uns.
Ja, es gibt Angst. Aber da muss kein Hass sein.
Ja, es gibt Panikkäufe. Aber da muss keine Bösartigkeit sein.
Ja, es gibt Krankheit. Aber da muss keine Krankheit der Seele werden.
Ja, es gibt auch den Tod. Aber es kann immer eine Wiedergeburt der Liebe geben.

Wach auf in die Möglichkeiten die du hast, heute dein Leben zu gestalten.
Heute atme.
Höre zu, hinter dem Fabrikslärm deiner Panik
singen die Vögel wieder,
klart der Himmel auf,
kommt der Frühling,
und wir sind immer von der Liebe geleitet.

Öffne die Fenster deiner Seele und wenn du nicht quer über den Platz reichst, singe!


~ Fr. Richard Hendrick, OFM (13.3.2020)

(Übersetzung @Barbara Stieff )

Die Rebellionswelle ebbt ab. In Berlin war ich am Samstag noch auf der Stresemannstraße vor dem Umweltministerium. Das Bild war von Gemütlichkeit, Festlichkeit, Spielen, Workshops, Musik und Tanzen geprägt.

Die Anarchistin Emma Goldmann hätte sich wohlgefühlt („Wenn ich nicht tanzen darf, möchte ich an eurer Revolution nicht beteiligt sein“). (mehr …)

Ich habe gestern den wunderbaren Film „Die Architekten“ gesehen. Ich kann ihn allen empfehlen, die etwas über die DDR wissen wollen.

Einige der Wortwechsel sind auch heute noch aktuell. So auch dieser:

 „Du weißt, dass ich ähnliche Probleme sehe. Aber ich versuche, etwas zu tun. Nur durchs Tun kann man etwas verändern.“

„… Natürlich hab ich auch etwas getan. Oft genug. Ich kann nur nicht so tun, als hätte ich keine schlechten Erfahrungen gemacht. Es ist nicht schlimm, dass ich Probleme sehe… Schlimm ist nur, dass ich nichts verändern kann.“

„Aber es tut sich doch was. Überall. Es gibt nur  Hoffnung auf Veränderung, wenn man sich engagiert.“

„Hoffnung…, Ich habe einfach keine Zeit, auf Neues zu hoffen…“

– ein Gasttext von Christian Schorsch –

Am ersten Juniwochenende lud man ins idyllisch gelegene thüringische Pfarrkesslar zum Seminar „Anders wirtschaften“ ein. Hier wollte nicht nur das Konzeptwerk Neue Ökonomie die Idee von Degrowth näher bringen, es wurden auch Zielsetzungen und Perspektiven des „Buen Vivir“ thematisiert und die Commons sollten einen Raum zur Vorstellung finden. Letzterer Aufgabe widmete sich die in der Szene bekannte Commons-Aktivistin Silke Helfrich persönlich, was auch für mich eine zusätzliche Motivation darstellte, das Seminar zu besuchen, um sie persönlich kennenzulernen. Schließlich beschäftigte ich mich schon länger mit den Commons und war bereits für deren transformatives Potenzial sensibilisiert.

Mein persönliches Anliegen war dabei, nicht nur eine Reihe von gesammelten Fragen an die langjährig erfahrene Referentin zu richten, sondern auch die Spannung darauf, wie man in der nur sehr knappen Zeit von ca. drei Stunden Menschen, die damit noch keine bewusste Berührung hatten, eine Commonswelt eröffnet und vielleicht sogar schmackhaft macht, denn ich hielt dies für ein fast aussichtsloses Vorhaben.
(mehr …)

Klaus Holzkamp legte Wert darauf, dass das Methodische zu gemeinsamen Selbstverständigungsprozessen nicht zu einem festen Ablaufplan gerinnt. Denn die Beteiligten sollen selbst den Fahrplan schreiben. Das Ganze soll aber auch nicht einfach mit einem „Gut, dass wir mal drüber gesprochen haben…“ enden. Wenn schon die Begrifflichkeit der Kritischen Psychologie nicht trivial ist, so ist ihre Verwendung im gemeinsamen Gespräch sicher nicht einfacher.

Das Konzept der Kritischen Psychologie setzt z.B. voraus, dass die gesellschaftlichen Bezüge herausgearbeitet werden, wobei diese aber vom Standpunkt und die Perspektive des individuellen Subjekts aus betrachtet und diskutiert werden. Es wird davon ausgegangen, dass das Handeln und dessen Begründung innerhalb von Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnissen widersprüchlich sind und deshalb nicht eindeutig und offensichtlich zu erfassen sind. Diese Widersprüchlichkeit führt vor allem dazu, dass wir erst – und das oft gegen einen verständlichen Widerstand – herausarbeiten müssen, wie die gängigen und häufig verwendeten Begründungsmuster den Lebensentwürfen des Individuums sogar entgegen wirken, obwohl sie in ihrer Anwendung erst einmal auch „subjektiv funktional“ sind. Dies erfordert schon einige methodische Vorüberlegungen. Außerdem bauen jeweils folgende Phasen und Schritte auf vorherigen auf, deshalb ist die Reihenfolge auch nicht beliebig. (mehr …)

poyamory

Manche Bücher, die ich verschenke, lese ich vorher selbst. Dazu gehört auch die Einführung in das Thema Polyamory von Thomas Schroeter und Christina Vetter bim Schmetterlingsverlag.

Sie beziehen sich in diesem Buch auch auf die Formulierung der „vielfältigen Lebensweisen“ nach Jutta Hoffmann. Die Praxis und Konzeption der vielfältigen Lebensweisen lehnt die bisher vorherrschende „Dreieinigkeit von Liebe, Sexualität und Lebensform (Ehe)“ ab. (mehr …)

Im Zusammenhang mit der Suche nach Praxisbezügen der Kritischen Psychologie bin ich schon vor Jahren in einem Seminar auf die “Erinnerungsarbeit” nach Frigga Haug gestoßen. Wir haben in diesem Seminar die Methode ausprobiert und danach habe ich mich durch ihre Texte dazu gelesen. Erinnerungsarbeit

Das Wichtigste möchte ich jetzt zusammenfassen, damit es aufgenommen werden kann in die neueren Versuche, Soziale Selbstverständigung zu praktizieren.

Die Erinnerungsarbeit nach Frigga Haug betrifft nicht die geschichtliche Erinnerung, sondern ist eine Methode, die eigene Person und das eigene Handeln im gesellschaftlichen Kontext besser zu verstehen, um Behinderungen und Beschränkungen überwinden zu können. (mehr …)

Seit einigen Tagen genieße ich meinen Jahresurlaub. Bereichert wird er durch eine Dinner-Show (Weihnachtsfeier von der Arbeit aus), ein Treffen mit Freunden, dem Besuch der Tochter. Diese Freuden umrahmen schöne Stunden, in denen ich so leben kann, wie ich es mir am meisten wünsche: Lesen, Denken, Grübeln, Schreiben, neu lesen, neu nachdenken, auf neue Gedanken kommen, diese anderen mitteilen können… (mehr …)

Den letzten vernünftigen Gedanken hatte ich in der Nacht zu Montag- jetzt ist Freitag mittag. Zuletzt war ich „Ich selbst“ beim Aufschreiben des nächtlichen Gedankens. Nach dem Aufstehen am Montag morgen funktionierte ich bloß noch. Ich kratzte mein Auto frei, (mehr …)