Eine kleiner Verweis in einem Blogkommentar verwies mich auf ein neues Buch von Bini Adamczak: „Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende.“ Sie untersucht bestimmte Merkmale der revolutionären „Sequenzen“ von 1917 und 1968 und macht Vorschläge für eine Dritte, die hoffentlich kommende. Dabei verflechten sich mehrere Themenstränge, die eine Perspektive aus der Sicht der Kulturen und Beziehungen einnehmen. Ich werde im Folgenden einige der Inhalte vorstellen und gleichzeitig eigene Erinnerungen oder Gedanken einflechten. (mehr …)
Juli 15, 2018
Beziehungsweise Revolution
Posted by Annette Schlemm under Berichte, Essay, Gelesen | Schlagwörter: Gesellschaftstheorie, Kapital(ismus)-Kritik, Mensch, Soziale Netzwerke |1 Kommentar
Mai 22, 2016
Woppels statt Geld
Posted by Annette Schlemm under Essay, Gelesen | Schlagwörter: Anders Wirtschaften, Commons, Gesellschaftstheorie, konkrete Utopie, Selbstorganisierung, Soziale Netzwerke, Zukunft |[2] Comments
Ich fragte vorgestern nach Science Fiction Romanen, in denen eine Gesellschaft ohne Geld vorgestellt wird. Einer davon ist „Backup“ von Cory Doctorow. Sein Anti-Held Julius „lebte lange genug, um in den Genuss der Unsterblichkeit zu gelangen“, denn durch ein ständig erneuertes Backup des Gedächtnisinhalts kann jede Person nach dem Sterben ihres aktuellen Körpers in einem neuen Klonkörper wieder „auferstehen“. Julius erwischt es auch bald, er wird erschossen und findet sich in den Konkurrenzkampf zweier Fahrgeschäfte in Disneyworld verwickelt, in dem er bald selbst eine unschöne Rolle spielt. (mehr …)
Juli 26, 2015
Wofür ist das Internet gut?
Posted by Annette Schlemm under Essay | Schlagwörter: Bloggen, Soziale Netzwerke |[3] Comments
- Dies ist eine Antwort auf den Kommentar eines früheren Blogbeitrags.
Ich habe die kommunikativen Möglichkeiten des Internets als eine der Ersten, bereits 1995 mit eigener Homepage, sehr schätzen gelernt. Damals waren wir, die sich da tummelten, noch irgendwie Pioniere, die sich gegenseitig allein deswegen schätzten, weil wir uns da aufhielten und trafen. Oft begrüßten wir BetreiberInnen inhaltsähnlicher Webseiten uns einfach mal mit einem freundlichen Hallo und auch die ersten Gästebücher atmeten diesen freundlich-kooperativen Geist. Dann mussten wir alle nach und nach die Gästebücher abschalten, weil Gemeinheiten und Ablästereien zu dominieren begannen. (mehr …)
Juli 17, 2015
Kultur der digitalen Vernetzung
Posted by Annette Schlemm under Essay, Gelesen | Schlagwörter: Gesellschaftstheorie, Kultur, Mensch, Soziale Netzwerke |[2] Comments
- Dieser Text gehört zu den „Meditionen über die Gutenberg-Elegien“
Sven Birkerts Buch „Die Gutenberg Elegie“ über das „Lesen im digitalen Zeitalter“ beschreibt vor allem, was verloren geht, wenn wir kaum noch Bücher lesen, sondern uns an die digitalen Medien gewöhnen. Wir sind jetzt, über 20 Jahre nach dem Schreiben dieses Buches noch viel weiter drin in dieser Situation . Junge Leute kennen die „Nur-Lese-Zeit“ gar nicht mehr und auch unsereins sitzt auch in der Freizeit mehr am Computer als über Büchern. (mehr …)
Juni 27, 2014
Die Soziale Selbstverständigung als eine Praxisform der Kritischen Psychologie
Posted by Annette Schlemm under Essay, Politische Theorie | Schlagwörter: Gesellschaftstheorie, Kritische Psychologie, Kultur, Mensch, Selbstorganisierung, Soziale Netzwerke, Subjektivität |[2] Comments
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Mit der Grundlegung der Kritischen Psychologie entwickelte Klaus Holzkamp einen konzeptionellen Rahmen und Kategorien, die es ermöglichen sollen, die eigenen Beziehungen zur Welt besser verstehen zu können. Dabei wird ein menschliches Individuum nicht als eindeutig bestimmt von den objektiven Bedingungen gesetzt, aber auch nicht als bedingungslos freischwebend vorgestellt, sondern es wird vorgeschlagen, bestimmte Vermittlungsmomente zwischen mir als Individuum und der Welt genauer zu analysieren. |
Der Gegenstand der Kritischen Psychologie ist dabei „nicht das Subjekt, sondern dessen Welt, wie sie von ihm empfindend, denkend und handelnd erfahren wird.“ (www.kritische-psychologie.de, vgl. Markard 2009: 55)
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Juni 21, 2014
Begründung und Selbstkritik
Posted by Annette Schlemm under Essay, Politische Theorie | Schlagwörter: Kritische Psychologie, Kultur, Soziale Netzwerke, Subjektivität |Kommentar verfassen
Wir reden schnell von Handlungsgründen, aber uns ist oft nicht bewusst, dass wir damit auf eine Entscheidungsfreiheit verweisen, die sich deutlich unterscheidet von einem ebenfalls allgegenwärtigen Bedingtheitsdenken. Gerade das oben erwähnte Opferschema geht z.B. davon aus, dass die Opfer unter den gegebenen Bedingungen Opfer sein müssen. Die Bedingungen führen zu diesem oder jenem Handeln, eigentlich nur zur bestimmten Reaktionen. Die Kritische Psychologie setzt gegen diesen Bedingtheitsdiskurs den sog. Begründungsdiskurs. Natürlich gibt es in letzter Instanz objektive Bedingungen für menschliches Handeln. Menschen setzten sich dazu jedoch in ein bewusstes Verhältnis, sie entscheiden, ob und wie sie sich den Bedingungen anschmiegen bzw. sie zu verändern suchen. Dies geschieht über mehrere Vermittlungsebenen. So sind die objektiven Bedingungen von den Bedeutungen zu unterscheiden, die diese für das jeweilige Individuum haben. Die Begründungen sind im Unterschied zu den Bedingungen jeweils nicht von außen zu ergründen und zu erklären, sondern dies kann nur das Individuum selbst nachvollziehen. Kritisch-Psychologische Praxis kann deshalb nur eine intersubjektive Praxis sein, niemals von Experten für andere gemacht werden.
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Juni 20, 2014
Erinnerungsarbeit
Posted by Annette Schlemm under Essay, Politische Theorie | Schlagwörter: Kritische Psychologie, Kultur, Lebenskunst, Selbstorganisierung, Soziale Netzwerke, Subjektivität |1 Kommentar
Im Zusammenhang mit der Suche nach Praxisbezügen der Kritischen Psychologie bin ich schon vor Jahren in einem Seminar auf die “Erinnerungsarbeit” nach Frigga Haug gestoßen. Wir haben in diesem Seminar die Methode ausprobiert und danach habe ich mich durch ihre Texte dazu gelesen. | ![]() |
Das Wichtigste möchte ich jetzt zusammenfassen, damit es aufgenommen werden kann in die neueren Versuche, Soziale Selbstverständigung zu praktizieren.
Die Erinnerungsarbeit nach Frigga Haug betrifft nicht die geschichtliche Erinnerung, sondern ist eine Methode, die eigene Person und das eigene Handeln im gesellschaftlichen Kontext besser zu verstehen, um Behinderungen und Beschränkungen überwinden zu können. (mehr …)
Juni 19, 2014
Soziale Selbstverständigung
Posted by Annette Schlemm under Berichte, Essay | Schlagwörter: Kritische Psychologie, Kultur, Soziale Netzwerke, Subjektivität |[3] Comments
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Anstatt anderen die Schuld zuzuschreiben, wenn mirs schlecht geht, anstatt mich bloß defensiv zu rechtfertigen, wenn ich mich falsch verstanden fühle, anstatt mich auf scheinbar widerspruchsfreien Lösungen hier und sofort zu versteifen, kann mir die Soziale Selbstverständigung mit anderen weiter helfen. |
Zwar haben auch die anderen Menschen ihre jeweils sehr individuellen Gründe, sich so oder so zu verhalten – aber wir leben in derselben Welt mit den gleichen gesellschaftlichen Verhältnissen und haben ähnliche Lebensprobleme zu bewältigen. Aus diesem Grund können Gespräche zu allgemeinen Erkenntnissen führen, die wiederum mir in meiner ganz individuellen Lebensführung helfen können. (mehr …)
November 17, 2013
Digitale Bohéme
Posted by Annette Schlemm under Essay | Schlagwörter: Anders Wirtschaften, Gesellschaftstheorie, Kultur, Selbstorganisierung, Soziale Netzwerke |[8] Comments
Das Buch ist schon etwas älter, aber das Thema wird immer aktueller: Wie verändert sich die Arbeitswelt, welche neue Möglichkeiten gibt es, ohne den Zwang und die Sicherheit einer Festanstellung „so [zu] arbeiten, wie man leben will, und trotzdem ausreichend Geld damit [zu] zu verdienen“?
Holm Friebe und Sascha Lobo nannten ihr 2006 erschienenes Buch „Wir nennen es Arbeit“. Diese Arbeit, die sie meinen, hat nichts mit Mühe, Beschwernis und Leiden zu tun, welche in der Wortbedeutung (arebeit) stecken.
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Oktober 18, 2013
Generation Däumelinchen
Posted by Annette Schlemm under Gelesen, Politische Theorie | Schlagwörter: Gesellschaftstheorie, Soziale Netzwerke |[2] Comments
Glücklich ist, wer als älter werdender Mensch schon immer das richtige Konzept hatte, um die ganz Jungen zu verstehen. Der Netzwerkphilosoph Michel Serres kann deshalb auch mit über 80 der neuen vernetzten Generation eine „Liebeserklärung“ widmen. Er braucht um seine Autorität als Hochschullehrer nicht (mehr?) bekümmert sein, sondern er wird sogar zum begeisterten Sprachrohr derer, die mit ihrem Schwätzen das frühere Schweigegebot für die Belehrten durchbrechen. (mehr …)