Vom Umweltbundesamt wurde ein neuer Monitoringbericht zu den Folgen der globalen Erderwärmung in Deutschland veröffentlicht. Er kann online abgerufen werden.

Für Deutschland sehen die vom Logo der „Scientists For Future“ bekannten Streifen so aus (S. 7):

„Das Jahresmittel der Lufttemperatur ist im Flächenmittel von Deutschland von 1881 bis 2018 statistisch gesichert um 1,5 °C angestiegen“ (19), das sind 0,5 Grad mehr als  als der globale Anstieg im gleichen Zeitraum.

Im Diagramm dargestellt sieht die Entwicklung der Temperatur (im  Vergleich zu den globalen Werten) so aus (19):

Im Folgenden werde ich einige der Klimawandelfolgen vor allem durch  Abbildungen aus diesem Bericht) verdeutlichen.

Hitzebelastung

Die Häufigkeit von Heißen Tagen, die durch Temperaturen über 30°C bestimmt werden,  und auch von Hitzeperioden (14-tägige Priode mit 30°C) hat zugenommen (22). Gleichzeitig ist die Zahl der Eistage gesunken (22):

Und während Hamburg bis 1994 keine Hitzeperiode kannte, gab es seitdem 4. In anderen Orten gab es schon immer mal welche, aber sie häufen sich in den letzten Jahren (Ausschnitt aus Abb. 6 von  S. 23):

In meiner Lebenszeit hat sich die Zahl heißer Tage deutlich erhöht (24):

Das mag ja für wärmeliebende Menschen angenehm sein, aber die größere  Hitzebelastung führt auch zu mehr Todesfällen (Bild 34). So starben in der Zeit der Hitzewelle 2003 ca. 7500 mehr als durchschnittlich sonst in dem entsprechenden Zeitraum und 2006 sowie 2015 jeweils etwa 6 000 zusätzlich (35).

Und auch andere leiden an der Hitze. Es wird erwartet, dass die Leistungsfähigkeit mit zunehmender Hitze abnimmt (194):

Eine Erwärmung lässt sich auch für Seen und Meere nachweisen. Für die Nordsee ist ca. 1987/1988 ein abrupter Temperatursprung um 0,8 Grad zu verzeichnen (60):

Dadurch verändert sich die Artenzusammensetzng und auch Blaualgenblüten können häufiger vorkommen (61).

Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten

Mit der globalen Temperaturerhöhung ist auch ein Anstieg des Meeresspiegels verbunden, der in unterschiedlichen Regionen der Erde unterschiedlich ausfällt. In Deutschland ist er etwas geringer als global (62):

„Die im DAS Monitoring 2019 erfassten Pegel der Nord- und Ostsee zeigen einen überwiegend signifikanten Anstieg für den Meeresspiegel … Die Erhöhung der Intensität von Sturmfluten …ist weitgehend auf den Meeresspiegelanstieg zurückzuführen. Dies bedeutet für Küstenregionen, vor allem für Ästuare und tiefliegende Küstenebenen, eine langsam zunehmende Gefährdung.“ (8)

Beeinträchtigung der Wassernutzung

Bei allen regionalen Unterschieden, die sehr groß sein können! – sind die mittleren Niederschlagsmengen im Sommer weitgehend unverändert geblieben sind und im Winter gestiegen (20). Die mittlere jährliche  Niederschlagsmenge ist seit 1881 um 8,7% gestiegen (21). Im Sommer ist sie um ca. 4% gesunken, das wird aber noch  nicht als Tendenz gewertet.

Vor allem häufigere Starkregen und Sturzfluten verursachen hohe Schäden (25). Es wurde erstmals gezeigt, „dass extreme kleinräumige Starkregen kurzer Andauer und mit hohem Schadenspotenzial in Deutschland jeden treffen können und somit kein Risiko sind, das nur den südlichen Ländern vorbehalten ist“ (26).

Die  Starkregen führen u.a. zu einem höherem Bodenabtrag (Erosion, s.S. 84ff.). Er ist zunehmend in ganz Deutschland zu erwartet und nicht mehr nur für Mittelgebirgs- und Gebirgsregionen wie früher (187).

Dass es mehr regnet, liegt daran, dass wärmere Luft mehr  Wasserdampf aufnehmen kann als kältere Luft. Trotz der erhöhten Niederschlagsmengen ist dieses Wasser nicht unbedingt verfügbar, weil vor allem durch die  Temperatursteigerung mehr Wasser verdunstet.

Deshalb nimmt vor allem im Sommer die Wasserverfügbarkeit ab und es zeigt sich, „dass Monate mit unterdurchschnittlich niedrigen Grundwasserständen signifikant häufiger werden“ (6). Vor allem im Sommer nimmt die Wasserverfügbarkeit ab.

Die Anzahl der Tage mit ausreichender Bodenfeuchte (ab 30%-40%  nFK= Prozent  nutzbarer Feldkapazität nimmt die Photosynthese und damit das Wachstum stark ab) steigen an (26), d.h. Trockenheit wird zum Problem (27):

“ Sowohl auf leichten als auch auf schweren Böden haben in den letzten knapp 50 Jahren die Bodenwasservorräte während der Vegetationsperiode mit signifikantem Trend abgenommen.“ (82)

Für konventionelle thermische Kraftwerke wird die Versorgung  mit Kühlwasser zum „Flaschenhals“, da  deren Anzahl im Verlauf der Energiewende aber abnehmen soll, verringert sich diese Problematik (180)

Hoch- und  Tiefwasser beeinträchtigt die Schifffahrt. So wurden 2018 11,1% weniger Güter durch  Binnenschiffe transportiert und zusätzlich eine  Raffinerie brannte, wurde in Süddeutschland das Benzin knapp und teuer. (184)

Auch der Grundwasserspiegel nimmt tendenziell ab:

Glücklicherweise weisen (noch?) „knapp 96% der Grundwasserkörper … einen guten mengenmäßigen Zustand auf, d.h. Grundwasserneubildung und  Grundwasserentnahme waren im Gleichgewicht.“ (49)

Veränderungen der Artenzusammensetzung und Zeitverläufe…

  • Dauer der Vegetationsperiode verlängert sich (8)
  • Blattentfaltung, Blüten- und Fruchtbildung, Laubfall…  von Frühling bis Frühherbst setzen früher ein, Spätherbst und Winter beginnen später. (8)
  • Frühere Apfelblüte erhöht Risiko von Spätfrostschäden (93)
  • Anteil der Buchen nimmt ab (9)
  • Zusammensetzung der Vogelartengemeinschaft hat sich zugunsten von wärmeliebenden Arten verschoben. (9)
  • Strenge Winter setzen den aus dem Süden zugewanderten Vogelarten zu.  (9)
  • Allergene Pflanzen wie Beifuß-Ambrosia nehmen zu (36f.)
  • exotische Mücken werden häufiger und bringen Krankheitsrisiken mit sich (38ff.)
  • in den Wäldern: Baumartenwechsel: weniger Buchen, mehr Eschen und Ahorn… (112)
    • Fichten sind gefährdet (114), zusätzlich durch Borkenkäfer, von denen vor allem der Buchdrucker von Wärme profitiert (120)
    • geringerer Holzzuwachs trotz CO2-Düngung (116)
    • Waldbrandgefahr steigt (122); in trockenen Jahren steigt auch betroffene Fläche (123)
    • wahrscheinlich Kronenverlichtung durch Klimawandel (124)
  • auch andere Schädlinge wie Pilze, Maikäfer, Eichenprozessions- und Schwammspinner, Eichenprachtkäfer, Miniermotte, Kleiner Buchenborkenkäfer, Buchenprachtkäfer vermehren sich stärker in der  Wärme (121)

Anpassungsmaßnahmen

Der  Monitoringbericht berichtet auch von den Ergebnissen von Anpassungsmaßnahmen im Gesundheitswesen und vor allem der Landwirtschaft. Dies will ich hier aber nicht alles aufführen.

Für jede/n einzelnen gehört hierzu aber:

  • Informationen zum Verhalten im Katastrophenfall (236)
  • Eigenvorsorge für Notfallsituationen (238)

Dabei geht die Zahl der Einsatzkräfte in THW und Freiwiligen Feuerwehren leicht zurück. (242f.)