Berichte


Karl Kautsky (1854-1938) war einer der noch recht jungen Mitstreiter von Friedrich Engels in London als er das Buch über die berühmte Utopie von Thomas More (lateinisiert: Morus) (1478-1535) schrieb. Er gibt damit ein gutes Beispiel für das ab, was eine materialistische Geschichtsschreibung werden sollte. In diesem Buch würdigte er Thomas More als „ersten modernen Sozialisten“ (Kautsky 1888/1913: 107, 130). Dabei wusste Kautsky und begründete es ausführlich, wie zeitgebunden die Vorstellungen von More waren.

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In der vorigen Woche gab es zwei Vorträge von mir zu Klima-Themen. Zuerst informierten Reiner und ich von der Zukunftswerkstatt Jena im KlimaPavillon in Gera über Planetare Belastungsgrenzen (hier die Präsentation aus dem vorigen Jahr dazu) und gesellschaftlich alternative Möglichkeiten, wie wir als Gesellschaften damit umgehen können (ähnlich wie in dieser Präsentation von mir).

Danach hielt ich einen Implusvortrag beim Klima-Café, einer OpenFriday-Veranstaltung zur Weiterbildung „Klimagerecht – Leben – Können“. Mein Beitrag fasste zusammen, wie ernst die Lage inzwischen ist, nachdem ein Vierteljahrhundert zu wenig getan wurde, um die Produktions- und Lebensweise klima- und umweltgerecht umzugestalten. Während Al Gore vor auch schon vielen Jahren mit einem Vortrag „Die unbequeme Wahrheit“ um mehr Beachtung dieses Themas warb, der aber noch relativ optimistisch endete, müssen wir mittlerweile noch unbequemeren Wahrheiten ins Auge blicken und dürfen uns trotzdem nicht vor Verzweiflung lähmen lassen.

Hier gibts die volle Ladung, d.h. den vollständigen Foliensatz zu diesem Thema. Wie wir trotz dieses Wissens weiter leben uns engagieren können, diskutiert z.B. der Text „Klima-Umbruch – Transformation – Lebensführung“.

Bei der Demo am letzten Mittwoch in Jena  gabes einen Redebeitrag aus der Ortsgruppe XR Jena. Der frei gesprochene Text wurde für diese Dokumentation noch einmal verschriftlicht:


Es soll hier mal konkret um das Thema Mobilität gehen. Wie verrückt die derzeitige Lage ist und wie schön es eigentlich sein könnte.

Wer in der Jenaer Innenstadt an einer vielbefahrenen Straße wohnt -wie bspw. der B88- weiß wovon ich rede. Dort ist es so laut, dass sofort das Stresslevel steigt und man nur so schnell wie möglich dort wegkommen möchte. Daher habe ich mich oft gefragt wie könnte es denn ohne die ganzen Autos sein?

Aber fangen wir von vorne an. Warum brauchen wir eigentlich eine Mobilitäts- bzw. Verkehrswende? (mehr …)

Die Freitagsdemo von Fridays for Future und allen Unterstützer*innen fand in Jena diesmal nicht am Freitag, sondern am Mittwoch statt. Nachdem der Runde Tisch Klima und Umwelt in Jena nun ca. 10  Monate lang arbeitete, um die Notwendigkeiten, die durch den ausgerufenen Klimanotstand in Jena bestätigt wurden, in die Planungen der Stadt Jena einzubringen, standen einige dieser neuen Planungen nun im Stadtrat zur Abstimmung. Die Verwaltung hatte schon einige der neuen Forderungen, die am Runden Tisch ausgearbeitet wurden, verwässert. Deshalb schien es mehr als notwendig, den Forderungen nun noch einmal direkt vor dem Volkshaus, in dem der Stadtrat  am 15.7.2020 tagte, Nachdruck zu verleihen.

Es gab zwei Demonstrationszüge, einer als Fahrraddemo, vom Holzmarkt in Jena zum Volkshaus und dort gab es noch eine Kundgebung, die hoffentlich laut genug war, die Abgeordneten zu erreichen.

Trotz des heftig einsetzenden Regens ließen sich die meisten Demonstrierenden nicht vertreiben.

Da angesichts des vorhandenen Monitorings der Treibhausgasemissionen von Jena der Verkehr als der Bereich bekannt ist, bei dem die Emissionen sogar stiegen statt sanken, war diese Problematik das Hauptthema der Demonstration. Es wurde eine Petition für eine „Verkehrswende in Jena! Für Klimaschutz udn Lebensqualität in unserer Stadt!“ verlesen und von vielen unterschrieben. Es kann und sollte weiter unterschrieben werden auf der OpenPetition-Webseite.

Gemacht? Okay, dann kanns weiter gehen… (mehr …)

Der Trick mit ungedeckten Versprechungen

Schon seit 30 Jahren wissen wir, dass die Emissionen von Treibhausgasen drastisch sinken müssen. So gut wie nichts geschah; der reale Emissionspfad übertraf in der Emissionsmenge den „Business as Usual“-Pfad, der 1990 als der schlechtest-mögliche eingeschätzt wurde (siehe die folgende Abbildung unter Verwendung DB 1990: 52). Anstatt bei 36,5 GT CO2-Emissionen pro Jahr (2018) müssten wir weltweit bei ca. 16 GT CO2-Emissionen pro Jahr liegen! Und das zusätzlich ausgestoßene CO2 sammelt sich Jahr für Jahr weiter in der Atmosphäre an.

30 Jahre nach diesen Plänen sind wir noch nicht einmal „in den Knick“ (das Abknicken der Kurve von einer Steigung hin zu einer Senkung) gekommen und die Verzögerung führt dazu, dass die die Neigung der Reduktionskurve immer steiler nach unten weisen muss (d.h. die notwendigen Reduktionsraten steigen enorm). Mit der angestiegenen CO2-Menge in der Atmosphäre verringert sich auch das Zeitfenster, das wir bis zum Aufbrauchen des CO2-Budgets noch haben, d.h. das Ende der Emissionen muss noch zeitiger erreicht werden, als 1990 angenommen. Die durchgezogene rote Linie zeigt die aus heutiger Sicht  notwendige Reduktionskurve im Vergleich zu der von 1990: (mehr …)

Ich bin immer noch bei „Extinction Rebellion“ dabei. Die Bewegung wird seit langem oft kritisiert, leider auch oft berechtigt. Ich habe dazu einiges geschrieben (eine Zusammenstellung der Links dazu gibts hier).

In der Ortsgruppe Jena haben wir uns seit Dezember vorigen Jahres mit vielen Themen beschäftigt und als Ergebnis ist nun ein Positionspapier unserer Ortsgruppe entstanden, in dem wir uns nun entsprechend positionieren.

Wir werden viele der Themen (die z.B. in den Fußnoten angesprochen sind) weiter besprechen, aber natürlich wollen wir vor allem auch konkret aktiv werden, wenn es darum geht, auf solche Skandale wie das Kohle-Gesetz zu reagieren…

 

 

Der Entwurf des „Leitbilds Energie und Klimaschutz 2021-2030 für Jena“, den der Klimaschutz-Beirat erarbeitet hatte, wurde von der Stadtverwaltung vor der Übergabe an die Beschlussfassung im Stadtrat in seinen Bemühungen deutlich abgeschwächt.  Besonders die Vertreter*innen des Runden Tisches Klima und Umwelt, der nach der Ausrufung des Klima-Notstandes für Jena gegründet wurde, um diesem Notstand begegnen zu können, sind darüber mehr als enttäuscht. Von den ParentsForFuture Jena gibt es eine Pressemitteilung:


5. Juni 2020

Pressemitteilung der ParentsForFuture Jena

Stadtverwaltung Jena bleibt bei Maßnahmen gegen den Klimawandel weit unter ihren Möglichkeiten

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Ohne Corona hätte jetzt in Berlin eine neue Rebellion-Wave der  Klimabewegung Extinction Rebellion (XR) stattgefunden. Das dies nicht  stattfindet, heißt nicht, dass wir schlafen. Unter Beachtung aller Corona-Restriktionen ist doch einiges möglich. So beteiligen wir uns in Jena ander offiziell ausgerufenen Aktion „Grüne Oasen in Jena“   und hoffen, dass unsere schönen Pflanzenkästen nicht, wie kurz nach Ostern, einfach wieder entsorgt werden.

 

 

Als ich nach Jena reinlief durch den sog. „Seidelpark“, traf ich eine Gruppe wohl-mund-und-nase-geschützter junger Leute in ausreichender Entfernung voneinander tanzen:

Jena war ja die erste Stadt, in der Mund-Nase-Schutz für Läden und Öffis verpflichtend geworden waren.

In den letzten Tagen fanden von XR kleine Aktionen statt, und auch in den nächsten Tagen findet noch einiges statt. Heute unterstützen die XR-Menschen die „Critical Mass“ des ADFC.

Hier gibts noch einige Fotos von den Aktionen:


Wer sich bei XR Jena beteiligen möchte, melde sich bitte bei jena.outreach@extinctionrebellion.de

Aufgrund von Covid-19 fand das halbjährig stattfindende Wochenend-Treffen des Commons-Instituts (CI) über Videokonferenzen statt, so dass ich teilweise daran teilnehmen konnte. Wer möchte, kann bei solchen Treffen Workshops einbringen und hosten. Mir fiel dabei ein, womit ich mich gerne weiter mit anderen beschäftigen möchte und brachte das dann als Workshop-Vorschlag für die jetzt folgende „Open-Space-Woche“ mit ein. Dafür eröffnete ich auch  Mattermost-Kanäle im MM-Bereich des CI. Die Themen sind:

  • Klima und Commons
  • Wissenschaftstheorie zu den Commons-Konzepten/Theorien
  • Kämpfe um Commons

Zu letzterem hab ich heute in „keimform.de“ einen Beitrag veröffentlicht:

Ich habe mich auch schon einmal erinnert, dass im Hitzesommer 2003 in Europa innerhalb einer Woche ca. 70 000 Menschen mehr starben, als durchschnittlich in dieser Zeit. Ich glaube 2010 gab es dann in Russland eine Hitzewelle mit ca. 55 000 Toten.

Ich will Tote nicht gegen Tote verrechnen. Aber unsere Wahrnehmung für Gefahren und die entsprechenden Reaktionen sind schon sehr irrational.

Hier deshalb noch ein Bericht über den Zusammenhang zwischen Klimaveränderungen und Gesundheit (Bild aus ebd.):

 

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