Der folgende Text wurde von Rüdiger Lutz in seinem 1988 herausgegebenen Sammelband „Pläne für eine menschliche Zukunft“ veröffentlicht. Das damals aktuelle Thema war die Gefahr eines Kernwaffenkriegs, die leider immer noch nicht gebannt wurde. Trotzdem schiebt sich heute ein neues Thema in den Vordergrund: der Klima-Umbruch. Deshalb schreibe ich den Text um[1] und nenne ihn auch nicht wie im Original „Die Friedenswerkstatt“ sondern „Die Klimawerkstatt“. Denn der Text, den ich eher zufällig in meiner Bibliothek (wieder)fand, gibt eine Antwort auf eine Frage, die mich schon länger herumtreibt: Wie können wir uns in Gruppen gegenseitig helfen, mit der aufkommenden Verzweiflung und Trauer über den stattfindenden Klima-Umbruch umzugehen, ohne sie zu verleugnen oder in ihr zu versinken? In der Bewegung „Extinction Rebellion“ werden hierzu Methoden, die eng verwandt mit der problematischen Tiefenökologie sind, verwendet (nach Joanna Macy) – mit dem Konzept von Rüdiger Lutz gibt es nun eine Alternative. Obwohl er leider nicht mehr lebt, bin ich mir sicher, dass er erfreut darüber wäre, dass seine Arbeit erneut genutzt wird.
Brecht schrieb für jene, die im brennenden Haus den Brand nicht wahrnehmen wollen:
„Ohne zu antworten, ging ich wieder hinaus. Diese, dachte ich, müssen verbrennen, bevor sie zu fragen aufhören. Wirklich Freunde, wem der Boden noch nicht so heiß ist, dass er ihn lieber mit jedem anderen vertausche, als dass er da bliebe, dem habe ich nichts zu sagen.“

Mit der Klimawerkstatt wenden wir uns nicht ab, sondern wir wollen miteinander reden über die Gründe des Nicht-Wahrnehmens. (mehr …)