Das Thema des real gewesenen Sozialismus kommt immer mal wieder ins Gespräch. Ich möchte deshalb zwei ältere Texte von mir (der erste ist hier) dazu vorstellen:


Utopie: Sozialismus/Kommunismus

(Originaltext von 2021)

„Kollegen, Kommunismus, wenn ihr euch
Den vorstelln wollt, dann richtet eure Augen
Auf das, was jetzt ist, und nehmt das Gegenteil:
Denn wenig ähnlich ist dem Ziel der Weg.
Nehmt so viel Freuden, wie ihr Sorgen kennt,
Nehmt so viel Überfluß wie Mangel jetzt
Und malt euch also mit den grauen Tinten
Der Gegenwart der Zukunft buntes Bild.“
(Hacks 1976: 156)


An den Seitenrand eines Buches aus DDR-Zeiten über die weitere Entwicklung des Sozialismus hatte ich mit Bleistift die Bemerkung „Schön wärs…“ geschrieben. Als ich dies geschrieben hatte, erschien es durchaus denkbar, dass der real existierende Sozialismus tatsächlich noch diese gewünschte Entwicklungsrichtung nehmen könnte. Genau deshalb hab ich solche Sachen damals gelesen und genau deshalb wurde ich damals auch politisch aktiv:

„Die allseitige sozialistische Entwicklung der Persönlichkeiten und die immer bessere Befriedigung ihrer wachsenden Bedürfnisse ist das Ziel der sozialistischen Produktion.“ (Hagen 1988: 71)

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Das Thema des real gewesenen Sozialismus kommt immer mal wieder ins Gespräch. Ich möchte deshalb zwei ältere Texte von mir dazu vorstellen:


Der reale Sozialismus als Fehlschlag einer alternativen Ökonomie

(Originaltext von 2005)

Als Alternative zum real existierenden Kapitalismus gab es in einigen Ländern mehrere Jahrzehnte den Versuch, andere ökonomische und politische Strukturen zu realisieren. Aber auch diese waren nicht nur wegen subjektiven Fehlern nicht überlebensfähig, sondern wiesen grundlegende Strukturprobleme auf.

Der folgende Text erfüllt nicht den Zweck einer „Generalabrechnung“ mit dem Sozialismus. Hier werden einige Aspekte einer kritischen Auseinandersetzung bearbeitet, die oft übersehen werden. Es geht hier um jene Aspekte, die die Organisation der Produktionsprozesses beinhalten.

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Ich schreibe gerade ein Buch zum Thema des „Fortschritts“. Mich interessiert, wie meine Blogbesucher*innen darüber denken. Wenn Ihr mögt, schreibt mir zu folgenden Fragen etwas an Philostube@web.de:

  • Gab es in den letzten 200 Jahren überhaupt einen Fortschritt, oder ist das nicht nur eine bürgerlich-kapitalistische Ideologie?
  • Kennt Ihr die Kritik am Fortschrittsgedanken, die ihm vorwirft, derartige negative Entwicklungen zu rechtfertigen? Welche?
  • Welche dieser Kritiken unterstützt ihr (warum?), bzw. welche kritisiert ihr (warum?)?
  • In welchem Sinne könnten wir uns vielleicht doch noch positiv auf den „Fortschritt“ beziehen?
  • Falls es für Euch noch Fortschritt im positiven Sinne gibt: Was würde in 50 Jahren passiert sein, wenn die Menschheit bis dahin einen Fortschritt durchlaufen würde?
  • Wie sind Veränderungen im Zeitverlauf zu werten, wenn der Fortschritts-Gedanke aufgegeben wird?
  • Gab es in Deiner Familiengeschichte, insbesondere in der Lebenswirklichkeit der Frauen darin, so etwas wie „Fortschritt“?
  • Gibt es ohne die Erwartung von Fortschritt überhaupt Hoffnung?
  • Kennt Ihr den Begriff einer allgemeinen „Geschichtsphilosophie“ und was haltet Ihr davon?
  • Welche anderen Fragen zum Begriff „Fortschritt“ fallen Euch ein?

Natasha Sinegina (CC-BY-SA), Wikipedia

Hier folgt eine Teilstudie zum Thema „Eigentum in Utopien“. Religiöse Vorstellungen hatten in der Vergangenheit und haben auch noch in der Gegenwart eine starke orientierende Funktion.


Die Ursprünge der Bibel im Land „freier Beduinen“ betonte Ernst Bloch (PH: 576): „Gemeinschaften ohne Arbeitsteilung und Privateigentum erscheinen lange noch als gottgewollt, auch als in Kanaan Privateigentum entstanden war und die Propheten es, in bescheidenem Maß, anerkannten.“ (ebd.) Diese Linie gründet nach Bloch in den Stämmen der Nasiräer[1] und der Rehabiten[2], die „der Üppigkeit und Geldwirtschaft Kanaans ferngeblieben“ (ebd.: 576) waren. „Vom halben Urkommunismus der nasiräischen Erinnerung bis zur Prophetenpredigt gegen Reichtum und Tyrannei, bis zum frühchristlichen Liebeskommunismus geht so eine einzige, an Biegungen reiche, doch erkennbar einheitliche Linie.“ (Bloch PH: 577)

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Für einen Vortrag in Wien (April) und eine Veröffentlichung beschäftige ich mich seit einigen Wochen mit der Realität verschiedener Eigentumsformen seit früher Vergangenheit und damit zusammenhängenden Debatten, wie bessere Welten vielleicht ohne (Privat-)Eigentum gedacht und verwirklicht werden könnten. Das ist ein sehr spannendes Thema, zu dem ich ausufernde Literatur finde. Einiges habe ich schon in Blogbeiträgen vorgestellt und ich möchte das für einzelne „Kapitel“ der dabei entstehenden Studie weiter machen. (Diese Seite kann aufgerufen werden unter: https://t1p.de/Eigentum-in-Utopien)

Hier ist die Übersicht über diese Beiträge:


 

Am 2. April 2024 halte ich in Wien den Vortrag:

Das „Mein“ und „Dein“ in Utopien.

2. April 2024, 17:00
GSIS Lab: 4lthangrund – Wolke, “Alte WU”, Augasse 2-6, 1090 Wien
(Kern C, Lift, 4. Stock links)

Wir bitten um Anmeldung: Mail an office@gsis.at

Es geht weiter mit Texten zum Eigentum. Ich lagere Teile einer Studie, die ich gerade betreibe, hier aus, um sie erstens frei zur Verfügung zu stellen und zweitens für eine Veröffentlichung kürzen zu können.


Die bekannten philosophischen und politischen Schriften des Konfuzius und Lauzi (früher auch „Laudse“, „Laotse“) entstanden innerhalb einer Umbruchzeit in China. Es gab noch „kein massenhaftes Privateigentum an Grund und Boden“ (Moritz 1982: 10). „Der gesamte Boden war nominell Eigentum des Königs […]. Es bestand also faktisches Gesamteigentum an Boden, das kein Gemeineigentum mehr war. Historisch gesehen handelt es sich um eine Zwischenstufe zwischen der Existenz des Gemeineigentums und der Herausbildung massenhaften privaten Grundbesitzes. Der König verteilte das Land – mit Ausnahme der sogenannten Königsdomäne – an seine Söhne und Brüder, an seine nächsten Verwandten. […] Diese verfuhren analog: Einen Teil des ihnen zugedachten Landes behielten sie als ihre Domäne und ließen ihn selbst von Bauern bestellen, der größere Teil fiel wieder unmittelbaren Verwandten zu, die sich ebenfalls nach diesem Schema verhielten“ (ebd.: 10-11). „Gemeinschaft“ war damals nur eine verschleierte Form von Ausbeutung, denn die Aristokratie repräsentierte das Gemeinwesen, was durch Zeremonien und Riten kulturell eingeprägt wurde (ebd.: 11). Warenbeziehungen und ein innerer Markt waren noch nicht vorhanden (ebd.: 12). U. a. durch die Verwendung eiserner Geräte ab ca. dem 4. Jhd. v. u. Z. wurde dann die Landwirtschaft intensiviert, Kanäle wurden gebaut, es entstanden neue Produktionszweige, und der materielle Reichtum wuchs (ebd.: 12-13). Genau in die Übergangszeit bis dahin fallen die genannten Schriften und die Tendenz dahin war bereits sichtbar. „Vom 6. Jahrhundert v. u. Z. an ist immer mehr die Tendenz zur Einzelbewirtschaftung der Felder – an Stelle der überkommenden kollektiven Bewirtschaftung – erkennbar. Die Folge war, daß die privat bestellten Felder nunmehr besteuert wurden.“ (Moritz 1982: 13) Eine erste Besteuerung von Land war im Jahr 594 v. u. Z. im Heimatstaat von Konfuzius vorgenommen worden.

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Wir, die wir mit dem Kapitalismus nicht zufrieden sind oder ihn sogar abschaffen wollen, sind heute fast alle keine „Kommunist*innen“ mehr, diesen Begriff haben Kommunist*innen wohl unrettbar beschmutzt. Aber wenigstens Aktivist*innen sind die meisten von uns, oder nicht? „Aktivist“, wie gut das doch noch klingt… An diesen guten Klang hängen sich nun sogar Unternehmensberater und Finanzanalysten. Zwei von ihnen haben sogar das „Kommunistische Manifest“ „gecovert“ (Habeck 2019: 7).

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Anlässlich des Digital-Gipfels der Bundesregierung in Jena erarbeiteten wir im Klimanotstands-Zentrum eine Handreichung zur oben gestellten Frage: Nützt oder schadet die Digitalisierung dem Klima? Unser Ergebnis gibts in einer Papierversion, selbstverständlich auch online:

Es ist fürs Klima nie gut, wenn der Energieverbrauch der Menschheit auf der Erde steigt. Denn noch dominieren die fossilen Energiequellen (Öl, Kohle und Gas – zusammen 80% der Primärenergieversorgung im Jahr 2020 [1]) und die sich erneuernden Energien benötigen viel Arbeit, Rohstoffe und auch Flächen, um diese Energie zu sammeln und bereit zu stellen. Die Berichte des Weltklimarats und so gut wie alle Nachhaltigkeitsbemühungen beinhalten die Empfehlung, den Energieverbrauch der Menschheit um 30 Prozent oder mehr zu senken. Stattdessen steigt der Energiehunger immer weiter. Der Weltenergieverbrauch hat sich zwischen 1973 und 2020 mehr als verdoppelt [1]!

Hier gehts weiter…

Ich war bis vor einem Jahr für die Arbeit in einem Projekt eingestellt, in dem es um eine Gesellschaft/eine Wirtschaft ohne Geld geht. Ich hatte vorher für ein Buch ausgearbeitet, welche utopischen bzw. SF-Texte es dazu gibt. In dem folgenden Projekt wurde ein Konzept für eine Gesellschaft ohne Geld mit agentenbasierter Simulation simuliert. Ergebnisse dazu erschienen jetzt in der Zeitschrift „Review of Evolutionary Political Economy“.

Im vorigen Jahr war ich bei einer Tagung in Oldenburg. Das Buch mit den Beiträgen ist jetzt endlich erschienen: Es heißt „Kapital und Natur“, wurde von Ulrich Ruschig u.a. beim PapyRossa-Verlag herausgegeben.

In meinem Beitrag behandle ich die durchaus nicht triviale Frage, wieso die kapitalistische Produktionsweise auf immerwährendem Wachstum beruht und deshalb ökologisch-klimatische Zerstörungen mit sich bringt.