Im Gegenzug zur Bereitstellung meiner Gedanken für die „Fragend-Voran-Hefte“ fand ich in den anderen Zuarbeiten dazu einen ganz herrlichen Text, den ich immer dann zu lesen vorschlage, wenn ich keinen neuen Blogbeitrag habe… 😉


Wir sind Wissenschaftler_Innen.
Wir bloggen nicht. Wir twittern nicht. Wir nehmen uns Zeit.

Versteht uns nicht falsch –
wir sagen Ja zur beschleunigten Wissenschaft des frühen 21. Jahrhundert.
Wir sagen Ja zu Wissenschafts-Blogs und Medien-Kontakten.
Wir sagen Ja zur zunehmenden Spezialisierung und Mannigfaltigkeit in allen Disziplinen.
Wir sagen auch Ja dazu das Forschung die Gesundheitsversorgung und zukünftigen Wohlstand fördert.
Auch, alle von uns sind selbst Teil dieses Spiels.

Trotzdem behaupten wir das nicht alles seien kann.
Wissenschaft braucht Zeit zum Denken.
Wissenschaft braucht Zeit zum Lesen, Zeit zum Scheitern.
Wissenschaft weiß vielleicht nicht immer wo sie gerade in diesem Moment steht.
Wissenschaft entwickelt sich unbeständig,
mit ruckartigen Bewegungen,
unvorhersehbaren Sprüngen nach vorn –
zu selben Zeit jedoch, kriecht sie auf einer sehr langsamen Zeitmaß,
für das Raum da sein muss und dem Gerechtigkeit gezollt werden muss.

Slow Science war so gut wie die einzig vorstellbare Wissenschaft für hunderte von Jahren;
heute, so argumentieren wir,
braucht diese Art der Wissenschaft Wiederbelebung und Schutz.
Die Gesellschaft sollte den Wissenschaftler_Innen die Zeit geben die sie brauchen.
Und noch wichtiger: Wissenschaftler_Innen müssen sich diese Zeit nehmen.

Wir brauchen Zeit zum Denken.
Wir brauchen Zeit zum Verdauen.
Wir brauchen Zeit uns gegenseitig Misszuverstehen,
besonders wenn wir den Dialog zwischen Gesellschafts- und Naturwissenschaften stärken wollen.
Wir können euch nicht andauernd erzählen was unsere Wissenschaft heißt;
wofür sei gut ist; weil wir es einfach noch nicht wissen.
Wissenschaft braucht Zeit.

– Bleibt bei uns, während wir denken.

Quelle: http://slow-science.org/