“Hiddinghausen” ist zum Zeichen geworden für eine besondere Tankstelle, an der man Lebensfreude und spannendes neues Wissen tanken kann. Fast jedes Jahr, zu Himmelfahrt oder Pfingsten, treffen sich in einem urigen ehemaligen Gasthaus im Ort namens Hiddinghausen zwei Dutzend Menschen auf der Suche nach intensiven menschlichen Kontakten, nach Selbstorganisierung und spannenden Seminaren zum Themenkreis Kritische Psychologie und gesellschaftliche Transformation.
In diesem Jahr hieß das Thema „Lebensführung und Emanzipation“.
Während im vorigen Jahr das Thema einer Transformation der derzeitigen Lebens- und Wirtschaftsweise, in der ganze Menschengruppen und natürliche Reproduktionserfordernisse systematisch ausgegrenzt werden hin zu einer, in der sich alle nur im produktiven Miteinander entfalten können, im Mittelpunkt stand, führte die Thematik dieses Jahr wieder zurück zu den Themen, die die Hiddinghauser Treffen von Anfang an prägten: zur Kritischen Psychologie.
Diesmal ging es nicht mehr um die Begründung der neuartigen Begriffe dieser Psychologie, sondern darum, wie auf Grundlage dieser Begriffe das Leben und die gesellschaftspolitischen Ansprüche besser gestaltet werden können. Im Transformationsseminar im vorigen Jahr war davon gesprochen worden, dass viele von uns einerseits in die Reproduktion der kapitalistischen Verhältnisse einbezogen sind und andererseits danach streben, eben jene Verhältnisse zu überwinden. In der Einladung zum diesjährigen Seminar stand dazu:
„In der alltäglichen Lebensführung kommen diese beiden Momente zum Tragen und erzeugen vielfältige Widersprüche, die individuell erfahren und in irgendeiner Form auch bewegt werden. Ziel des Seminars ist es, diese individuell erfahrenen Widersprüche beispielhaft offen zu legen und Handlungsmöglichkeiten auf ihre subjektive Funktionalität hin zu befragen.“
Der Begründer der Kritischen Psychologie Klaus Holzkamp, konnte vor seinem frühen Tod nur noch den Begriff „Lebensführung“ als die „konkreteste Form, in der Subjekte ihr Leben strukturieren“ vorschlagen. Was bedeutet das theoretische Konzept der Kritischen Psychologie für die eigene Lebensführung und die Bemühungen um Emanzipation? Darum ging es dieses Jahr.
Ich habe keine Chance, dieses Wochenende für Nicht-Dabeigewesene nacherlebbar zu machen. Die gute Stimmung, das funktionierende selbstorganisierte Miteinander, die Anstrengung der Konzentration aufeinander, die „überspringenden Funken“, die den Arbeitsgruppen entsprangen, all das ist wohl einmalig im Erleben der Beteiligten.
Aber ich möchte versuchen, einige der Funken hier wieder zu erwecken und vielleicht sogar weiter zu geben.
September 8, 2014 at 6:08 pm
[…] Einführungsvortrag zum diesjährigen Seminar „Lebensführung und Emanzipation“ in Hiddinghausen nannten Flavio und Dennis wichtige Schwerpunkte der Kritischen Psychologie. So geht es in der […]
September 10, 2014 at 4:05 pm
[…] zur Dokumentation „Praxisreflexion“ der Berliner AG Berufspraxis und die Erfahrungen mit den Gesprächsrunden in Hiddinghausen. Meine eigenen Erfahrungen erwachsen aus ca. 25 Jahren Gesprächsführung in theoretischen […]
September 16, 2014 at 10:18 pm
[…] muss sagen, dass ich diesmal auch in einer bevorzugten Situation bin: ich kenne sehr viele vom Frühsommertreffen in Hiddinghausen und übernachte auch in einem Haus, wo mindestens ein Dutzend von uns übernachten, d.h. auch […]
September 17, 2014 at 10:59 pm
[…] nächste Workshop „Alltägliche Lebensführung und Emanzipation“ stellte die Erfahrungen des Hiddinghausener Treffens dar. Hiddinghausen wurde dabei etwas scherzhaft das „Inoffzielle Bildungszentrum der Kritischen […]