Der Relativierung der Bedeutung der Ökonomie in zwei von drei Gesellschaftsformtypen könnte das Zitat von Marx entgegen gehalten werden, dass immer „die Ökonomie der Zeit“ bedeutsam sei:

„Ökonomie der Zeit, darin löst sich schließlich alle Ökonomie auf. Ebenso muss die Gesellschaft ihre Zeit zweckmäßig einteilen, um eine ihren Gesamtbedürfnissen gemäße Produktion zu erzielen; wie der Einzelne seine Zeit richtig einteilen muss, um sich Kenntnisse in angemessenen Proportionen zu erwerben oder um den verschiedenen Anforderungen an seine Tätigkeit Genüge zu leisten.“ (MEW 42: 105)

Es soll „auf Grundlage der gemeinschaftlichen Produktion […] sogar in viel höherem Grade Gesetz“ werden (ebd.). Was aber dabei die Zielbestimmung ist, unterscheidet sich in den verschiedenen Gesellschaftsformationen. Dies diskutiert Tjaden anhand unterschiedlicher Effektivitätsformeln.

Dabei erfasst die Effektivität bei Tjaden jeweils das Verhältnis des bezweckten (produktivitätssteuernden) Ergebnisses zum berücksichtigenden (reproduktionswirksamen) Aufwand an gesellschaftlicher Arbeit in dieser Produktionsweise (ebd.: 106).

Bei den Begriffen für Effektivität (und auch Produktivität) geht es bei Tjaden etwas durcheinander und er weicht von den üblichen Bedeutungen ab: „Effektivität“ beschreibt lt. Wikipedia das Verhältnis von erreichtem Ziel zu definiertem Ziel (also den Zielerreichungsgrad), während Effizienz den Erfolg in Bezug zu den eigesetzten Mitteln betrachtet. Die Tjadensche „Effektivität“ wäre demnach eher als „Effizienz“ zu verstehen. Wenn wir die Unterscheidung von Effektivität und Effizienz auf die folgende Weise betrachten (nach Peter F. Drucker), wird aber auch deutlich, warum Tjaden die Bedeutung der Effektivität betonen möchte.

Effizienz fragt: „Tun wir die Dinge richtig?“
Effektivität fragt „Tun wir die richtigen Dinge?“

Die Tabelle (bitte anklicken) zeigt die Formeln nach Tjaden und wir sehen, dass sich das bezweckte Ergebnis historisch verändert und auch das Verhältnis von Ergebnis und Aufwand. Die Arbeitsproduktivität als „Verhältnis von Arbeitsergebnis zu Arbeitsaufwand bei gleichbleibender Anspannung der Arbeitskraft“ (ebd.: 21) wäre letztlich in diesen Effektivitäts/Effizienzüberlegungen enthalten und spielt bei Tjaden eine geringe Rolle.

Wenn wir nach einem quasi überhistorischen Gesetz fragen, nach dem sich die geschichtliche Entwicklung richtet, so ergibt es sich daraus, dass in allen möglichen verschiedenen gesellschaftlichen Formen die Selbstreproduktion gewährleistet sein muss. Das bedeutet, „[…] daß die gesellschaftliche Produktion und Reproduktion einer ökonomisch-sozialen Gestalt und eines natural-technischen Inhalts bedürfen, welche geeignet sind, die Beziehungen zwischen Mensch und Natur im Sinne einer Stabilität der Biosphären-Totalität zu optimieren“ (ebd. 132). Dieses Erfordernis ist die allgemeinste Rahmenbedingung für die Existenz und Entfaltung der menschlichen Zivilisation – wenn es nicht erfüllt wird, endet sie. Angesichts der Bedrohung der weiteren Existenz in verschiedenen Phasen der Menschheitsentwicklung kanalisierte die Erfüllung dieser Forderung dann auch jeweils die folgenden Entwicklungsstufen.

Für die jetzige Situation ergibt sich daraus, dass ein grundlegender Wandel in der Zweckbestimmung der Produktion erfolgen muss. Die Vorherrschaft des produktiven Moments in den bisherigen Gesellschaftsformationen des sekundären Typs (ökonomische, klassengeteilte Gesellschaften) muss überwunden und die Zweckbestimmung muss stärker auf die gesamtgesellschaftliche Reproduktion gerichtet werden (dazu später noch mehr).